Aktueller emcra EU-Fördertipp vom 21.06.2023
Einige Organisationen berichten von ihren Fundraising-Erfolgen, zum Beispiel bei ihrer letzten Spendenkampagne, andere präsentieren stolz das nächste erfolgreich abgeschlossene Förderprojekt, das mit Mitteln aus dem ESF+ finanziert wurde. Aber wie sieht es mit der Kombination aus? Wie schaffe ich es, für meine Organisation bzw. mein Sozialunternehmen eine breite Finanzierungsbasis auf die Beine zu stellen, die sowohl auf gutem Fundraising als auch der erfolgreichen Nutzung nationaler und europäischer Fördermittel basiert?
Wir unterstützen seit über 20 Jahren Menschen und Organisationen sowie Unternehmen darin, Fördermittel zu nutzen. Das Feedback unserer Teilnehmer:innen und Beratungskunden sowie unsere eigenen Erfahrungen mit europäischen und nationalen Förderprojekten lassen uns ganz klar zu einem Schluss kommen: Fördermittel bieten enorm großes Potenzial, wenn man weiß, wie die Förderwelt funktioniert!
Auch das klassische Fundraising ist bei uns zu Hause. Die verschiedenen Fundraising-Instrumente, vom Spendenbrief bis hin zu Social Media Kampagnen oder Fundraising Events, bieten Organisationen und Sozialunternehmen vielzählige Möglichkeiten, Gelder zu akquirieren. Deswegen finden Sie in unserem Weiterbildungsportfolio neben den Fördermittel-Weiterbildungen auch die zertifizierte Weiterbildung zur Fundraising-Manager:in.
Wir sehen die beiden Bereiche als großes Ganzes, das sich gegenseitig ergänzen kann und sollte! Die Erfahrung zeigt uns jedoch, dass die Überschrift dieses Fördertipps manchmal wahr werden kann und sich die als Dream Team vorgestellte Kombination aus Fundraising und Förderung tatsächlich zu einer Kammer des Schreckens entwickeln kann.
Worauf Sie achten müssen, um das zu verhindern und wie Sie ein Dream Team aus Förderung und Fundraising entwickeln, zeigen wir Ihnen in diesem Fördertipp.
Unser Tipp:
In einer sich schnell wandelnden Welt müssen Organisationen und Unternehmen sich stetig anpassen und ein hohes Maß an Agilität und Resilienz an den Tag legen. Man sollte nicht nur auf ein Pferd setzen, sondern die eigene Organisation auf mehreren Standbeinen aufbauen, um beispielsweise in Krisen weiter handlungsfähig zu sein. Dies gilt insbesondere auch beim Thema Finanzierung.
Unser Tipp: Denken Sie darüber nach, wie Sie Fördermittel und Fundraising als Finanzierungsquellen miteinander kombinieren können, um Ihre Organisation bzw. Ihr Sozialunternehmen resilienter zu gestalten. Mit den folgenden Tipps möchten wir Sie gerne in diesem Prozess unterstützen.
Was ist (klassisches) Fundraising?
Fundraising beinhaltet das organisierte Beschaffen von Ressourcen von Geber:innen, die dafür keine Gegenleistung erwarten. Es gibt eine Vielzahl an Fundraising-Instrumenten wie beispielsweise: (Groß-)Spenden, Unternehmenskooperationen, Nachlass-Fundraising, Sachspenden, Spendenbriefe, Auktionen, Social Media-Kampagnen, Fundraising-Events, Mitgliederwerbung, etc. Werden Sie kreativ und passen Sie Ihre Fundraising-Instrumente an die Bedarfe Ihrer potenziellen Geber:innen an.
Keep in mind: Gehen Sie strukturiert an die Sache heran! Entwickeln Sie mit Ihrem Team gemeinsam eine gute Fundraising-Strategie, die zu Ihrer Organisation bzw. zu Ihrem Unternehmen passt.
Berücksichtigen Sie dabei die Veränderungen in unserer Gesellschaft und bei den potenziellen Spender:innen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf zukunftsfähige Fundraising-Instrumente. Loten Sie beispielsweise die Möglichkeiten des digitalen Fundraising für sich aus.
Was ist Förderung?
Fördermittel sind zweckgebundene Geldleistungen, die insbesondere zum Erreichen politischer, wirtschaftlicher oder sozialer Ziele überwiegend von öffentlichen Akteuren auf der Landes-, Bundes- sowie EU-Ebene zur Verfügung gestellt werden. Hinzu kommen die Förderungen, die zum Beispiel von Stiftungen oder Soziallotterien vergeben werden. Die Trennung zwischen (überwiegend privatem) Fundraising und (überwiegend öffentlichen) Förderungen kann dabei nicht immer ganz eindeutig gezogen werden.
Die angelsächsischen Fundraiser:innen haben es da etwas leichter - der Begriff Fundraising umfasst einfach alle Bereiche der externen Beschaffung von Finanzmitteln - egal ob aus öffentlichen oder privaten Quellen.
Im Bereich Fördermittel sollten Sie politisch up-to-date sein, um die Entwicklungen in der Förderlandschaft zu verstehen, teilweise vielleicht sogar antizipieren zu können.
Sie können für Ihre Projektideen Fördermittel beantragen, wenn Ihr Projekt zu den Prioritäten eines Förderprogramms passt. Einen Anspruch auf Fördermittel haben Sie jedoch nicht. Sie stehen meist im Wettbewerb mit anderen Antragstellern und sollten darum in der Lage sein, ein schlüssiges Projektkonzept vorzulegen.
Auf die Nutzung öffentlicher Gelder sollte man sich gut vorbereiten - es lohnt sich, konkrete Tools wie beispielsweise den LogFrame (Logical Framework Approach) für die Projektentwicklung heranzuziehen und das eigene Wissen zu den Themen Fördermittelrecherche, Antragstellung, Budgetkalkulation sowie Projekt- und Finanzmanagement zu professionalisieren.
Wenn Sie strategisch an das Thema Förderung herangehen und in Ihrer Organisation bzw. in Ihrem Sozialunternehmen die Voraussetzungen für die Arbeit mit Fördermitteln schaffen, werden Sie auch nicht von den Vorurteilen “zu anspruchsvolle Antragstellung” oder “keine Erfolgschancen” bzw. “man muss sowieso immer Gelder zurückzahlen” überrollt. Wie man sich auf diese Arbeit vorbereitet, zeigen wir Ihnen gerne in unseren zertifizierten Weiterbildungen Qualifizierung EU-Fundraiser:in oder Manager:in für öffentliche Fördermittel.
Dream Team schaffen - Kammer des Schreckens abwehren
Sie sollten zwei Bereiche unterscheiden:
1. Projektfinanzierung
Sie können Fördermittel und Fundraising innerhalb eines Projektes kombinieren. Sind Sie beispielsweise Träger der freien Wohlfahrtspflege und möchten in Ihrem Stadtteil ein Nachhilfeprogramm für Schüler:innen als Post-Covid Maßnahme anbieten, dann können Sie Ihre Finanzierung mixen.
Ein Teil der Finanzierung kommt über Fördergelder: Mittel aus einem neuen Bundesprogramm des Familienministeriums (50 % der Kosten) und einer lokalen Stiftung (20 % der Kosten). Die noch fehlenden 30 % können Sie über Fundraising organisieren. Beispielsweise eine Social Media Aktion, ein Mailing oder eine gezielte Spendenaktion unter bereits bekannten Spender:innen für eine Patenschaft für Nachhilfestunden.
2. Finanzierung Ihrer Organisationsziele
Wenn Sie langfristig und strategisch an die Sache herangehen möchten, sollten Sie für Ihre gesamte Organisation bzw. Ihr Sozialunternehmen planen, wie Sie für verschiedene Projekte bzw. Aktivitäten regelmäßig Förderung und Fundraising intelligent kombinieren können.
Auch hier ein Beispiel: Stellen wir uns vor, Sie sind ein Träger in Sachsen-Anhalt, der zum Thema Demokratieförderung bei Jugendlichen arbeitet. Sie führen immer wieder neben- und nacheinander verschiedene Projekte mit Ihrer Zielgruppe zum Thema Demokratie durch. Dafür nutzen Sie Fördermittel des ESF+ Bundesprogramms “Jugend stärken im Quartier (JUSTIQ)”, des Landesprogramms für “Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt”, des Bundesprogramms “Demokratie Leben” oder der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt sowie der Robert Bosch Stiftung. Darüber hinaus identifizieren Sie passende Fundraising-Instrumente: Facebook Fundraising Kampagne, Geldspenden aus der Nachbarschaft, Sponsoring des Vereins “Gemeinsam gegen Rechts”, etc.
Bei den zahlreichen Möglichkeiten, die Fördermittel und Fundraising-Instrumente bieten, ist es enorm wichtig, dass Sie für Ihre Organisation bzw. Ihr Sozialunternehmen den Mix finden, der zu Ihnen passt!
Hands on!
Was brauchen Sie? Was müssen Sie konkret beachten?
Achten Sie bei der Nutzung von Fördermitteln auf eine professionelle und geschulte interne Verwaltung bzw. Buchhaltung. Sammeln Sie Projekterfahrung - z. B. erstmals als Projektpartner in einem geförderten Projekt, bevor Sie selbst einen Förderantrag stellen. Planen Sie ausreichend zeitliche und personelle Ressourcen für die Fördermittelrecherche, Partnersuche, Projektentwicklung, Antragstellung, Projektumsetzung und den Projektabschluss ein. Überlegen Sie sich auch hier, wie Sie Ihr Know-How verbessern können und wie vielleicht bekannte Methoden wie der LogFrame oder PRINCE2 bzw. P3express Sie beim Projektmanagement unterstützen können.
Das A und O beim Fundraising ist die professionelle Verwaltung der Spender:innen. Außerdem stehen die Schlagworte Netzwerken und Marketing ganz weit oben auf der Liste der wichtigen Dinge. Um erfolgreich “zu fundraisen” müssen Sie gesehen werden und andere von Ihrer Vision überzeugen, am besten mitreißen! Zeitliche und personelle Ressourcen spielen auch hier eine Rolle - denken Sie an die Beziehungspflege zu Geber:innen und eine seriöse nachhaltige Projektumsetzung. Letztlich brauchen Sie insbesondere ausreichend Know-How zu den Fundraising-Instrumenten, die Sie nutzen möchten.
Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Team die Möglichkeit, Fundraising und Förderung gezielt kombiniert zu nutzen. Entscheiden Sie sich bewusst dafür oder dagegen. Wenn Sie sich dafür entscheiden: Arbeiten Sie bereichsübergreifend zusammen. Sehen Sie es nicht als Wettbewerb, in dem Förderung oder Fundraising “gewinnt”. Silo- bzw. Abteilungsdenken ist ein bewährter Weg in die Kammer des Schreckens. Wer organisationsinterne Mauern einreißt, schafft die Voraussetzungen für erfolgreiche Dream Teams, in denen zusammengearbeitet wird und so viel mehr erreicht werden kann, als wenn beide Bereiche getrennt voneinander tätig sind. Spannende Impulse, wie die bereichsübergreifende Zusammenarbeit besser funktionieren kann, finden Sie in unserem INCLUDE-Handbuch, das wir Ihnen hier kostenfrei zur Verfügung stellen.
Die Kombination aus Fundraising und Förderung ist wie ein bunter Blumenstrauß oder eine Blumenwiese. Es gibt fast unbegrenzte Möglichkeiten, diese(n) schön zu gestalten. Nutzen Sie die verschiedenen Fundraising-Instrumente, nutzen Sie Landesmittel, Bundesgelder und EU-Förderung sowie Gelder von Stiftungen oder Soziallotterien. Achten Sie immer darauf, sich institutionell und persönlich gut darauf vorzubereiten und nehmen Sie sich die Zeit, Ihren individuellen Mix zu finden. Es gibt keine allgemein funktionierenden Standards, es geht um Ihre Organisation, Ihr Sozialunternehmen, Ihre Vision und Ihre Zielgruppe. Entwickeln Sie dafür die passende Strategie und passen Sie diese basierend auf den Erfahrungen, die Sie machen werden, regelmäßig an.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Gestaltung Ihres persönlichen Dream Teams aus Fundraising und Förderung!
#emcra_Dream_Team_beim_Deutschen_Fundraising_Kongress
Unser Dream Team, bestehend aus Heike, Sarah, Martin und Mika, hat emcra beim diesjährigen Deutschen Fundraising Kongress Anfang Juni in Berlin vertreten.
Ein Highlight für uns war der emcra Stand, an dem wir viele interessante Gespräche mit Fundraiser:innen und Fördermittelexpert:innen führen konnten.
Gemeinsam mit einer illustren Crew an Leadership-Enthusiasten aus Deutschland durften wir darüber hinaus die Leadership-Lounge mit Leben füllen und der Fundraising-Community unseren INCLUDE-Ansatz vorstellen. INCLUDE steht für einen modernen, inklusiven Führungsansatz, der die Herausforderungen des digitalen Zeitalters mitdenkt und neben der Führungskraft auch das Team, die Strukturen und Prozesse sowie digitale Technologien bei der Implementierung eines inklusiven Führungsstils berücksichtigt. INCLUDE ist in einem EU-geförderten Projekt entstanden. Sie können alle Projektergebnisse, u. a. das “Praxishandbuch für Leader und alle, die es werden wollen”, hier downloaden, nutzen und teilen. Außerdem bieten wir ab Herbst 2023 unsere neue zertifizierte Weiterbildung INCLUDE - Inclusive Leadership leben bei emcra an.
Darüber hinaus haben wir uns gefreut, den Kongress mit zwei Workshops aktiv mitgestalten zu dürfen!
Mika hat gemeinsam mit Annegret Wulff von MitOst e. V. über die Erfahrungen aus unserer europäischen Projektarbeit gesprochen: “Ready for Europe? Vorteile der grenzüberschreitenden Projektarbeit” war der Titel dieses Workshops. Eine unserer zentralen Messages war: “Je mehr Erfahrungen sowohl einzelne Personen als auch Organisationen mit EU-geförderten Projekten haben bzw. machen, desto überzeugter sind sie von den materiellen, aber auch insbesondere von den immateriellen Vorteilen dieser Förderungen für sich persönlich wie auch für ihre Organisationen.”
Sarah hatte das Glück, den einzigen Workshop im Kongressprogramm zum Thema Förderung gestalten zu dürfen. In ihrer Session ging es um das Thema dieses Fördertipps: Wie schaffen wir es, ein Dream Team aus Fundraising und Förderung herzustellen? Unterstützt wurde Sarah von zwei Praktiker:innen, die ihre “Lessons learned” aus ihrem Arbeitsalltag geteilt haben: Birgit Kuhley von der Stiftung Kinderhilfswerk Global Care und Martin Glewe von der EU Fundraising Association. Der Workshop war sehr gut besucht und es wurde heiß diskutiert! Das zeigt, wie relevant das Thema ist und motiviert uns, weiter daran zu arbeiten, dass immer mehr Organisationen und Sozialunternehmen das kombinierte Potenzial von Förderung und Fundraising erkennen und für sich maximal nutzen!
Für alle, die beim diesjährigen Deutschen Fundraising Kongress dabei waren, stehen unsere Vorträge hier auch zum Download zur Verfügung.
Unser emcra Team ist mit vielen positiven Erfahrungen und Inspirationen vom diesjährigen Fundraising Kongress zurückgekehrt. Ein großes Dankeschön an den Deutschen Fundraising Verband für die Organisation dieses erfolgreichen Kongresses! Wir freuen uns, auch zukünftig das Thema Förderung immer stärker in die Fundraising-Community einzubringen. Wer sich dafür interessiert und uns dabei unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, der Fachgruppe Fördermittel des Verbandes beizutreten. Diese Gruppe ist auch offen für Personen, die bisher noch nicht Mitglied im Deutschen Fundraising Verband sind.
Haben Sie Interesse oder Fragen zu diesen Angeboten? Bitte kontaktieren Sie uns direkt (030/ 3180 1330) oder per E-Mail an info@emcra.eu. Wir informieren Sie auch gerne über die umfassenden Fördermöglichkeiten, um Ihre Teilnahme zu ermöglichen. Ihre Teilnahme kann bis zu 100 % gefördert werden. Die geförderte Teilnahme ist auch berufsbegleitend möglich, wobei der Arbeitgeber zusätzlich zur Weiterbildungsförderung einen Lohnkostenzuschuss erhalten kann.