Win-Win Partnerschaften für Nonprofits: Unternehmenskooperationen

26.10.2022, 14:33

Wir kennen es, Sie kennen es - alle kennen es mittlerweile: die Preise steigen überall, die eigenen Kosten auch. So unangenehm Krisen wie die momentane Inflation und alles, was damit einhergeht und dem vorausging, sein mögen: jede Krise ist auch eine Chance. Wenn alles “läuft”, verlaufen Veränderungsprozesse sich oft schleichend im Sand. Wenn’s "brennt", ist Kreativität gefragt! 

Wahrscheinlich haben auch Sie sich im Privaten in den letzten Wochen umgeschaut, was außer der Gasheizung die Wohnung aufwärmen kann: vielleicht wurde Omas Wärmflasche aus dem Keller ausgegraben oder die Merino-Wolldecke aus dem Neuseelandurlaub anno dazumal vom Dachboden geholt.

Ähnlich wie im Privaten ist auch im beruflichen Umfeld jetzt Umdenken angesagt. Das hat ja auch schon in der Coronakrise funktioniert. Home Office war zuvor für die meisten deutschen Arbeitgeber ein Unwort, heute ist es auch bei sinkenden Infektionszahlen gang und gäbe. Ähnlich muss sich jetzt bei Finanzierungsmöglichkeiten umgeschaut werden.

In unseren vergangenen Fördertipps haben wir Ihnen zahlreiche Hinweise auf verschiedene Fördermöglichkeiten aus der Hand von EU, Bund, Ländern und Co. gegeben. Parallel ist es unser Ziel, Ihnen auch das “klassische” Fundraising im Sinne von Spenden etc. näher zu bringen. Für all diese Themen haben wir auch entsprechende Weiterbildungen und Seminare parat!

Heute geht es um eine weitere Blüte für Ihren Finanzierungsblumenstrauß: Unternehmenskooperationen. Das Fundraising bei Unternehmen ist eine vergleichsweise niedrigschwellige Option für Ihre Organisation, um neue Ressourcen zu gewinnen. Welche Möglichkeiten und Chancen sich dabei ergeben können, welche Ressourcen Sie genau einwerben können und welche Arten von Unternehmenskooperationen es gibt, erfahren Sie weiter unten in unseren Tipps der Woche!

Unser Tipp:

Jede Krise ist auch eine Chance: Verzagen Sie nicht, probieren Sie sich aus und werden Sie kreativ!

 

Was sind Unternehmenskooperationen?

 

An sich sind hier der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Im Gegensatz zu EU-Förderung und Co. gibt es keine festgemeißelten Förderrichtlinien, die Art und Weise der Zusammenarbeit handeln Sie direkt mit den Partnerunternehmen aus. 

 

Viele Unternehmen sind bereit, mehr gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Sie betrachten sich zunehmend als “Corporate Citizens”. Diese Rolle geht über ihren traditionellen Beitrag zur Gesellschaft, also insbesondere Steuerzahlungen und die Schaffung von Arbeitsplätzen hinaus. Der Nachhaltigkeitsbegriff zum Beispiel wird in unserer Zeit immer wichtiger. Natürlich steht bei vielen Unternehmen nicht nur bedingungsloser Altruismus im Vordergrund, profitieren kann die Zivilgesellschaft von dieser Entwicklung aber in jedem Fall.

 

Als gemeinnützige Organisation können Sie durch eine Kooperation mit Unternehmen selbst Ressourcen erhalten und den Unternehmen im Austausch bei der Verwirklichung einer positiveren Außenwahrnehmung im gesellschaftlichen Sinne weiterhelfen.

 

 

Welche Ressourcen kann ich durch Unternehmenskooperationen gewinnen?

 

Es muss nicht nur ums Geld gehen. Oft suchen Unternehmen für die Verwirklichung ihrer “Corporate Social Responsibility” (CSR) nach mehr als nur einer Spendenurkunde. Das bedeutet für Ihr gemeinnütziges Unternehmen, dass durch Unternehmenskooperationen beispielsweise auch Arbeitskräfte, Räumlichkeiten, Softwarelizenzen und technische Geräte gewonnen werden können.

 

Die Partnerschaft sollte zu einer “Win-Win” Situation führen: die gemeinnützige Organisation erhält Ressourcen, das Unternehmen eine Imageverbesserung und sorgt gleichzeitig für Personalentwicklung und Teambuilding. Mit der gesamten Abteilung im Park Müll wegräumen oder Sandwiches für Obdachlose zu schmieren, kann nämlich auch tüchtig Spaß machen und zusammenschweißen!

 

 

Wo finde ich denn Kooperationskandidaten?

 

Eine zentrale Datenbank für Unternehmenskooperationen und CSR gibt es leider nicht. In der Regel gilt: einfach mal probieren und die Unternehmen direkt ansprechen. Das kann einfach nur per Telefon oder E-Mail sein, aber auch auf Messen und Kongressen bieten sich gute Gelegenheiten. Beschränken Sie sich auf gar keinen Fall nur auf Großunternehmen! Deutschland ist mehrheitlich von kleineren und mittleren Unternehmen geprägt.

 

Es gibt zum Thema CSR einiges an guten Infomaterialien. Vor allem auf der zentralen CSR-Plattform des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Neben zahlreichen Informationen zum Thema, rechtlichen Aspekten und einem jährlichen CSR-Preis finden Sie hier zum Beispiel auch konkrete Unterstützungsangebote, zum Beispiel zum Thema Beratung oder zu Fördermöglichkeiten vom Bund.

 

Des Weiteren gibt es auch Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben, Nonprofits mit Unternehmen zu verbinden und gemeinsame Aktionen zu organisieren. Zum Beispiel können wir hier die Berliner Agentur Vostel empfehlen.

 

 

Welche Formen von Unternehmenskooperationen gibt es?

Kooperation ist nicht gleich Kooperation. Grundsätzlich unterscheiden wir fünf Formen der Unterstützung durch Unternehmen: Unternehmensspenden, Sponsoring, Cause Related Marketing, Bereitstellung von Infrastruktur und Unternehmensstiftungen.

Bei Unternehmensspenden handelt es sich sowohl um Sach- als auch Zeitspenden. Ganz klassisch handelt es sich hier um eine Geldspende (Corporate Giving), die in allen möglichen Formen auftreten kann: zum Beispiel als Einzel- oder Dauerspende. Geldspenden sind in der Regel eher bei größeren Unternehmen zu holen. Sachspenden können sich ebenfalls lohnen, oftmals sogar mehr als Geldzuwendungen. Eine besondere Form der Unternehmensspende ist die Zeitspende (Corporate Volunteering). Hier erhalten Sie weder Geld noch Material, sondern die Arbeitskraft der Mitarbeiter:innen des Unternehmens.

Beim Sponsoring gibt es einen kleinen aber feinen Unterschied zur Spende: es wird eine (oftmals spezifisch festgelegte) Gegenleistung erwartet. Achtung: Konsultieren Sie beim Sponsoring unbedingt Ihre Steuerberater:in und/oder Anwält:in. Mitunter kann das Geschäft mit kommerziellen Unternehmen Ihnen als gemeinnützige Organisation steuerliche Nachteile einbringen. 

Beim Cause-Related Marketing verknüpft ein Unternehmen sein kommerzielles Marketing mit einem gemeinnützigen Anliegen. Wahrscheinlich haben Sie das auch schon mal irgendwo gesehen: "Mit jedem Verkauf von Produkt xyz spenden wir 1 € an Organisation xyz”. Auch hier handelt es sich rechtlich aber mitunter nicht um eine Spende. Konsultieren Sie also auch vor dem Eingehen einer solchen Kooperation Ihre Steuerberater:in und/oder Anwält:in.

Bei der Bereitstellung von Infrastruktur “leiht” das Unternehmen einer gemeinnützigen Organisation seine Infrastruktur, zum Beispiel die Vertriebs- und Kommunikationskanäle. Das kann die Reichweite der kooperierenden Nonprofit-Organisation signifikant erhöhen.

Unternehmensstiftungen sind von Unternehmen eingerichtete Organisationen, die von dem Unternehmen gestiftetes Vermögen verwaltet und daraus Mittel vergibt. Von diesen Stiftungen gibt es in Deutschland viele hunderte. Relativ populäre Beispiele hierfür wären die Allianz Umweltstiftung oder die Siemens Stiftung. Weitere Infos zum Fundraising bei Stiftungen und zur Stiftungsrecherche finden Sie zum Beispiel in einem unserer vergangenen Fördertipps!

 

Wir wünschen Ihnen erfolgreiche Partnerschaften und viel Kreativität beim Umgang mit der Krise!

 

 

#emcra_kooperiert

 

emcra pflegt seit vielen Jahren Partnerschaften mit dem Nonprofit-Sektor. Das gehört - national und international - gewissermaßen zu unserer DNA. Im Rahmen unserer von der EU geförderten Projekte sind dabei sowohl zu deutschen als auch zu Akteuren aus dem europäischen Ausland langfristige Partnerschaften entstanden. Nur ein Beispiel: Mit der Cyprus Project Management Society (CPMS), einer NGO, die sich der Verbesserung von Projektmanagement-Kompetenzen in Zypern und international verschrieben hat, kooperieren wir schon seit mehr als 10 Jahren sehr erfolgreich. Wir haben mit CPMS immer wieder in unseren EU-Projekten zusammengearbeitet und damit einen substanziellen Beitrag zur Weiterentwicklung der Organisation leisten können.  

 

Seit Beginn unserer Weiterbildungsaktivitäten vor ca. 20 Jahren verschenken wir immer wieder einmal die Teilnahme an einzelnen Seminaren oder auch an einer ganzen zertifizierten emcra-Weiterbildung an Nonprofits. Das wollen wir auch in Zukunft immer dann tun, wenn wir davon überzeugt sind, damit einen sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Zusammenarbeit mit dem Nonprofit-Sektor ist das Engagement von emcra in nationalen und internationalen Verbänden und Netzwerken. emcra trägt seit 2010 maßgeblich zur Finanzierung der EU-Fundraising Association bei und wir engagieren uns ebenfalls im Deutschen Fundraising Verband. Unsere Geschäftsführerin Heike Kraack-Tichy leitet gemeinsam mit zwei erfahrenen Kollegen die Fachgruppe Fördermittel und ist vor kurzem zur ehrenamtlichen stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Fundraising Verbands gewählt worden. Auf der europäischen Ebene engagieren wir uns im ENFORCE-Netzwerk, einem europäischen Verbund von Organisationen für Forschung und Exzellenz.

 

Folgendes haben wir in den Jahren unserer Existenz gelernt: Nur wer kooperiert, wird erfolgreich sein und die Zusammenarbeit von Unternehmen und Nonprofits kann für beide Seiten sehr bereichernd sein. 

 

 

 

Haben Sie Interesse oder Fragen zu diesen Angeboten? Bitte kontaktieren Sie uns direkt (030/ 3180 1330) oder per E-Mail an info@emcra.eu. Wir informieren Sie auch gerne über die umfassenden Fördermöglichkeiten, um Ihre Teilnahme zu ermöglichen. Ihre Teilnahme kann bis zu 100 % gefördert werden. Die geförderte Teilnahme ist auch berufsbegleitend möglich, wobei der Arbeitgeber zusätzlich zur Weiterbildungsförderung einen Lohnkostenzuschuss erhalten kann

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