Wie kommen Sie auf neue Ideen? Ein Fördertipp, der ohne Fördermittel auskommt

11.12.2019, 10:00

Das Wort Fördermittel taucht in unserem emcra Weihnachts-Tipp nur einmal auf: in diesem ersten Satz. 25 Mal im Jahr beschäftigen wir uns mit dem Thema, einmal muss Platz sein für Wichtigeres. Keine Angst: Wir werden Sie nicht um eine Spende bitten und wir wollen Ihnen auch nichts verkaufen. Wir möchten Sie überzeugen, wieder mal ein spannendes Buch zu lesen.

Vor kurzem sind wir nach einem Vortrag gefragt worden, wie wir auf unsere Projektideen kommen. Die Antwort ist ganz einfach: Erstens suchen wir den Austausch mit vielen interessanten Menschen in einem lebendigen Netzwerk und zweitens lesen wir viel.

 

Unsere Weihnachts-Lesetipps: Wir haben für Sie eine rein subjektive Auswahl an Büchern zusammengestellt. Eines haben die Texte gemeinsam: Wir finden, dass sie anders sind und dazu beitragen, dass wir die Welt besser verstehen und auch etwas besser machen können.

Was wollen wir wissen?

Als Dietrich Schwanitz vor 20 Jahren sein Buch „Bildung. Alles, was man wissen muss“ veröffentlichte, hatten die Nerds noch nicht die Weltherrschaft übernommen. Aber wir finden: Auch 2019 gibt es mehr als Codes und Algorithmen. Dabei wollen wir sicher nicht bestreiten, wie wichtig dieses Know-how geworden ist.

Zurück zu Schwanitz. Das Buch war und ist eine Frechheit. Naturwissenschaftliches Wissen wird einfach mal als zweitrangig klassifiziert und dann genüsslich missachtet. An nicht wenigen Stellen merkt man, dass der Autor aus einer anderen Zeit stammt. Das Buch ist mehr Streitschrift als Standardwerk, teils oberflächlich, manchmal sogar arrogant. Trotzdem ist es gut. Da hat sich jemand etwas getraut, war damit kommerziell sehr erfolgreich, und hat alle diejenigen verärgert und neidisch gemacht, die über nichts oder ganz wenig alles wissen. Viele, die bei Amazon nur einen Punkt vergeben haben, liegen mit ihrer Bewertung richtig. Wer wissen möchte, warum das Buch gerade deshalb gut ist, muss es lesen.

Was funktioniert in unserer Welt?

Nassim Nicholas Taleb hat mit „Antifragilität“ eine „Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen“ verfasst. An Selbstbewusstsein und Sendungsbewusstsein mangelt es ihm also nicht. Für „Antifragilität“ gilt: Je mehr ein Buch kritisiert und ein Autor angegriffen wird, desto sicherer können wir sein, dass hier jemand ins Schwarze getroffen hat.

Das Buch selbst ist ein Game Changer. Es ist wahrscheinlich eines der wenigen Bücher unserer Zeit, die auch in 100 Jahren noch gelesen werden. Für alle, die wichtige Texte lieber mit Hilfe von Kurz-Abstracts oder YouTube-Zusammenfassungen konsumieren, haben wir aber schlechte Nachrichten: Das bringt hier nichts. Lassen Sie dann lieber die Finger von Taleb. Das Buch ist lang, manchmal redundant und es vermischt erfundene Geschichten mit persönlichen Erlebnissen und Fakten. Kurz: Es ist unkonventionell. Wer es mag, wird es mehrmals lesen wollen. Ach ja: Es geht übrigens darum, was in unserer Welt langfristig überleben kann und was wahrscheinlich untergehen wird. Interessant, oder?

Was ist möglich?

„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Das hat Helmut Schmidt gesagt. Wer dem zustimmt, sollte „Utopien für Realisten“ von Rutger Bregman nicht lesen. Das Buch hat seine stärksten Passagen dort, wo Bregman die überraschenden Ergebnisse von Experimenten mit dem bedingungslosen Grundeinkommen detailliert darstellt. Wer von Ihnen hätte gedacht, dass die USA unter Richard Nixon schon einmal kurz davor war, ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen? Das Buch ist nicht durchgehend überzeugend, aber es regt immer an, anders zu denken. Es wird viele geben, die es einfach als naiv abtun wollen. Aber Vorsicht: Utopien bleiben nur solange unmöglich, bis sie jemand verwirklicht.

Wie wollen wir wirtschaften?

Ein Buch über Wirtschaftswissenschaften. Das mag für viele nah an geistige Folter heranreichen. Trotzdem wagen wir es, Ihnen das Buch „This is not Economy“ von Christian Felber ans Herz zu legen. Felber will nicht weniger als eine Revolution der Wirtschaftswissenschaften. Er will eine andere Herangehensweise an das Thema, wie wir wirtschaften sollten und wie wir über die Grundlagen unseres Wirtschaftssystems nachdenken.

Das Buch ist verständlich geschrieben, kommt ohne Mathematik aus und legt die Finger in die Wunden unseres heutigen Wirtschaftssystems, ohne dabei in das alte Links-Rechts-Schema abzudriften. Wer sollte es lesen? Alle, aber insbesondere zwei Gruppen: Diejenigen, die selbst einmal Wirtschaftswissenschaften studiert haben und seitdem glauben, im Besitz des Stein der Weisen zu sein. Und diejenigen unter uns, die sich nicht weiter für Wirtschaft interessieren, sich aber von der ersten Gruppe beraten, managen oder verwalten lassen. Wenn Sie das Buch gelesen haben, wissen Sie, warum so viele wirtschaftswissenschaftliche Analysen und Prognosen nichts taugen.

Wir freuen uns, wenn unsere Lesetipps Sie auf neue Ideen bringen. Eine schöne Adventszeit wünschen Alexandra, Anna, Heike, Klaus, Maja, Mika, Sarah und Stephie.

 

#emcra Netzwerk

Wir sind ENFORCE! In der vergangenen Woche haben wir in Athen mit langjährigen Kooperationspartnern und weiteren spannenden Organisationen und Unternehmen aus ganz Europa das ENFORCE-Netzwerk gegründet. ENFORCE steht für European Network FOr ResearCh & Excellence.

Damit gehen wir den nächsten Schritt der Europäisierung von emcra. Mit dem ENFORCE-Netzwerk wird unsere Zusammenarbeit mit Universitäten, Verbänden, Kammern und Unternehmen aus ganz Europa noch intensiver.

Für alle Freunde von emcra bedeutet das, dass wir Ihnen ein immer größeres Netzwerk an vertrauenswürdigen und spannenden Organisationen für Ihre Aktivitäten in Europa bieten können. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Unterstützung bei der Suche nach zuverlässigen Projektpartnern brauchen (info@emcra.eu; 030 / 3180 1330).

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