Was ist Fundraising, was ist Fundraising nicht?

03.02.2021, 09:23

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie der Coronakrise kann es schwierig sein, die eigene Organisation erfolgreich durch unsichere Gewässer zu manövrieren. Zusätzlich zu der Gewinnung von Fördermitteln ist es daher in vielen Fällen ratsam, auch das klassische Fundraising - sei es in digitaler oder analoger Form - zu bemühen, um an die momentan umso knapperen Ressourcen zu gelangen, die Sie benötigen, um diese Zeit glimpflich zu überstehen.

Ein entscheidender Vorteil des Fundraisings ist hier, dass es in der Regel weitaus weniger bürokratisch abläuft als die Gewinnung klassischer Fördermittel auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Zwar bedarf es einer gut geplanten und durchgeführten Strategie, um im Fundraising erfolgreich zu sein. Aber die in der Förderung üblichen Antragsverfahren bleiben in der Regel aus. Fundraising bietet Ihrer Organisation auch über die bloße Mittel- und Ressourcengewinnung hinaus die Möglichkeit, nochmals in sich hineinzuhorchen, sich auf Ihre Werte, Mission und Vision zu besinnen und die Zivilgesellschaft direkt in Ihre Arbeit zu involvieren.

Gutes Fundraising schafft jahrelange, symbiotische Partnerschaften mit z. B. Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen und fördert eine gesunde interne Struktur in Ihrer Organisation. Es ist ein Mittel, Ihre Mitarbeiter*innen direkt darin zu involvieren, was Sie als Organisation leisten wollen und auch über Ihren eigentlichen Arbeitsbereich hinaus dafür zu motivieren, in unserer Gesellschaft ein besseres Miteinander zu fördern und mitzugestalten.

Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, wie, wo, und in welchem Ausmaß Ihre Organisation Fundraising betreiben könnte oder sollte, beschäftigen wir uns im heutigen Fördertipp mit der Frage, was Fundraising ist und was es nicht ist. Was es sein kann, und was es nicht sein sollte. Falls wir Ihr Interesse geweckt haben, können Sie dazu in unserer neuen Weiterbildung zur emcra Fundraising Manager*in ab März 2021 mehr erfahren und die Facetten und Praxisanwendung des Fundraisings im Detail kennenlernen!

 

Unser Tipp: Wir empfehlen jeder Organisation, die in Deutschland nachhaltig für unsere Gesellschaft aktiv sein möchte, klassische Fundraisinginstrumente und die Beantragung von öffentlichen Fördermitteln miteinander zu verknüpfen. Damit sind Sie auf dem Königsweg zu einer gesunden Finanzierung Ihrer Organisation. Was klassisches Fundraising ist und was es leistet, erfahren Sie jetzt:

1. Fundraising ist ein Projekt

Eine gute Fundraisingstrategie findet sich nicht von heute auf morgen. Der Bereich Fundraising ist in der Organisation als Projekt zu verstehen und zu verwalten. Nicht jede Maßnahme passt zu jeder Organisation - also sollten sich vor der Fundraisingkampagne ausführlich Gedanken zur Unternehmensstruktur sowie zu Verantwortlichkeiten und Zielen gemacht werden. Auch um Controlling und Qualitätssicherung führt am Ende kaum ein Weg vorbei, schließlich muss wie bei jedem anderen Projekt auch bestimmt werden können, ob die Strategie erfolgreich gewesen ist und die Ziele erreicht wurden. Damit der Fundraisingplan nicht im Chaos versinkt, lohnt es sich also, zumindest Grundkenntnisse im Projektmanagement zu haben.

2. Fundraising ist Teamsache

Fundraising ist nichts für Einzelkämpfer. Die anfallenden Aufgaben - von Verwaltung über Planung bis zur Durchführung und Nachbearbeitung - erfordern unterschiedliches Know-How und sollten deshalb auf mehrere Schultern verteilt werden. Nicht zuletzt ist Fundraising für einen guten Zweck auch Herzenssache. Ihr Team sollte vollständig hinter Ihrer Vision stehen und davon überzeugt sein, dass die Fundraisingstrategie zu den Werten der Organisation passt. Das funktioniert, wie auch beim Projektmanagement, nur im Dialog und selten im Alleingang. Wenn Sie Ihr Team in den Prozess involvieren führt das zweifelsohne zu mehr Engagement für die Sache. Fundraising ist schließlich nicht nur viel Arbeit, sondern macht auch große Freude, wenn es gut funktioniert, alle dahinterstehen und am Ende die Ergebnisse ein Lächeln auf die Gesichter Ihrer Koleg*innen, Geber*innen und Zielpersonen zaubern.

3. Fundraising ist nicht nur Geldbeschaffung

Beim Fundraising geht es nicht nur um die Beschaffung von monetären Mitteln. Für Ihre Organisation ist schließlich am Ende nicht das Geld wichtig, sondern das, was damit erreicht und bewirkt wird. In den meisten Fällen bedeutet das zum Beispiel die Bezahlung von Mitarbeitern*innen und Miete oder die Beschaffung von Gütern. In vielen Fällen ist es also sinnvoll, Fundraising eher als Ressourcenbeschaffung denn als Geldbeschaffung zu verstehen. Sach- und Dienstleistungen sind mindestens genauso viel wert wie der Taler in der Tasche. Natürlich sind all diese Ressourcen auch für Geld zu haben, allerdings ist es oft einfacher, Geber*innen zu finden, die sie direkt zur Verfügung stellen.

Im Falle eines gemeinnützigen Vereins, der sich zum Ziel gesetzt hat, Lebensmittelspenden für bedürftige Menschen zu sammeln, könnten das übriggebliebene Lebensmittel aus Restaurants, unbenutzte Lagerräume von Firmen, Software Lizenzen, die zum guten Zweck kostenlos vom Hersteller vergeben werden, und freiwillige Helfer*innen sein. An dieser Stelle steht außerdem auch die Chance für eine längerfristige Kooperation mit Geber*innen, vor allem im Unternehmensbereich.

4. Fundraising ist Gestaltungsprinzip

Fundraising ist nicht nur ein Finanzierungsinstrument. Durch Fundraising werden Menschen inspiriert, sich gemeinsam mit Ihrer Organisation auf der Basis geteilter Werte für einen guten Zweck in der Gesellschaft einzusetzen. Sie gestalten gemeinsam mit Ihren Geber*innen die Gesellschaft und fördern das Miteinander und Gemeinschaftsdenken.

5. Fundraising ist und ist nicht Marketing

Die Zivilgesellschaft, um die es letztlich im Fundraising für gemeinnützige Organisationen geht, ist sowohl Marktplatz als auch Ort mündiger Bürger, die sich zur Verwirklichung ihrer Werte selbst organisieren. Somit arbeitet Fundraising zwar auch mit Prinzipien aus dem Marketing, vor allem in der Umsetzung von Werbematerialien wie Flyern, einer Webseite, einer Social Media Präsenz etc., aber richtet sich hierbei letztlich nicht auf den finanziellen Nettoprofit, sondern primär auf die Erlangung der Ressourcen, um ein besseres soziales Miteinander zu gestalten. Wie eingangs bereits erwähnt, muss es sich hier nicht zwingend um Gelder handeln.

6. Fundraising und Fördermittel ergänzen sich gut

Die Fördermittelsuche kann durchaus Teil der Fundraisingstrategie sein, jedoch ist die Beantragung von Finanzmitteln von Bund, Ländern oder der EU in der Regel an ausgedehnte Antragsprozesse gebunden und erfordert im Detail ein anderes Know-How als das klassische Fundraising von Privat- und Unternehmensspenden etc. Falls Sie auf der Suche nach Expertenwissen und Know-How spezifisch zum Thema Fördermittel sind, können wir Ihnen unsere Weiterbildung zur Manager*in für öffentliche Fördermittel empfehlen!

Viel Erfolg bei Ihren Fundraising- und Förderprojekten!

 

#emcra digital

Auch das klassische Fundraising wird immer digitaler. Wir haben in unserer neuen Weiterbildung zur emcra Fundraising Manager*in darum auch einen Schwerpunkt auf dieses Thema gelegt. Leider viel zu oft wird das Thema Digitalisierung noch als optionales Zusatzwissen beim klassischen Fundraising angeboten. Das hat viel damit zu tun, dass die Anbieter selbst noch nicht die notwendigen Schritte in Richtung digitale Transformation in die Wege geleitet haben.

Wir bei emcra befinden uns ebenfalls mitten in diesem Wandel. Mit unseren EU-Projekten Digitalisation und INCLUDE haben wir das Thema in den Mittelpunkt unserer Organisationsentwicklung gerückt. Unser Wissen, das wir durch die Zusammenarbeit mit Expert*innen aus ganz Europa mittlerweile angesammelt haben, teilen wir sehr gerne mit Ihnen. Z. B. im Rahmen unserer zertifizierten Weiterbildung zur Digital Manager*in, die am 22. Februar 2021 wieder startet.

Haben Sie Interesse oder Fragen zu diesen Angeboten? Bitte kontaktieren Sie uns direkt (030/ 3180 1330) oder per Mail an info@emcra.eu. Wir Informieren Sie auch gerne über die umfassenden Fördermöglichkeiten, um Ihre Teilnahme zu ermöglichen. Ihre Teilnahme kann bis zu 100 % gefördert werden. Die geförderte Teilnahme ist auch berufsbegleitend möglich, wobei der Arbeitgeber zusätzlich zur Weiterbildungsförderung einen Lohnkostenzuschuss erhalten kann.

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