Online-Fundraising: eine Chance für Digitalisierung!

17.03.2021, 10:00

Gerade in Zeiten von Corona können wir alle feststellen: ohne online geht gerade gar nichts, aber online ist so einiges möglich! Die Gewöhnung an einen Arbeitsalltag zwischen Videomeeting und Home Office war zwar sicherlich kein leichter Prozess, jedoch haben uns die Coronamaßnahmen und der mit ihnen einhergehende Digitalisierungsprozess gezeigt, was digital möglich ist und was digital vielleicht sogar besser funktioniert. Ein Online-Videocall erfordert zwar von allen Beteiligten und vor allem den Veranstaltenden einiges an Digitalkompetenz, spart aber auch Zugtickets, Anreisezeit und auch einiges an Vor- und Nachbereitung.

Hier bei emcra läuft seit gut einem Jahr fast alles online. Und auch wenn es mal in einer Online-Weiterbildung zu technischen Herausforderungen kommt, gibt es durchaus einige Seminarteilnehmer*innen, die das Onlineformat dem klassischen Seminarraum vor Ort vorziehen. Schließlich stehen keine Hotel- und Anreisekosten an und mit dem Hund kann in der Pause auch problemlos Gassi gegangen werden.

Beim Online-Fundraising ist es hierzulande ähnlich. Zunächst im deutschsprachigen Raum eher als Nische gesehen, entwickelt sich digitales Fundraising mittlerweile zu einem essentiellen Bestandteil einer nachhaltigen Fundraisingstrategie. Gerade in diesen Zeiten, wo Veranstaltungen wie Spendengalas, Messen und andere klassische Fundraisinginstrumente schwer denkbar sind, schwankt auch hierzulande der Blick immer mehr in Richtung digitaler Fundraisinginstrumente. Ähnlich wie in unserem Arbeitsalltag müssen wir uns aber auch hier ein paar neue Fähigkeiten aneignen und offen dafür sein, unser Verständnis von Fundraising neu zu definieren.

 

Unser Tipp: Haben Sie keine Angst vor digitalen Fundraisingmethoden. Nutzen Sie die Chance, mit neuen Online-Fundraisinginstrumenten als Teil Ihrer Fundraising-Strategie auch in Ihrer Organisation die Digitalisierung und die Digitalkompetenzen Ihrer Mitarbeiter*innen voranzutreiben. Auf welchen Ebenen das funktioniert, erfahren Sie hier:

1. Die eigene Webseite als zentraler Anlaufpunkt

Fundraising beginnt nicht unbedingt beim Fundraising. Potenzielle Geber*innen informieren sich in der Regel im Voraus über die Organisationen, denen sie ihre (finanziellen) Ressourcen zur Verfügung stellen möchten. Ein informativer, nutzerfreundlicher und intuitiv gestalteter Webauftritt ist daher von größter Wichtigkeit für Ihre Organisation.

Sie sollten Ihre Webseite stets als Knotenpunkt für alle relevanten Informationen zu Ihrer Organisation wahrnehmen. Hier können Sie neben einer klar formulierten Vision und Mission Ihren “Case for Support” ansprechend darstellen. Auf Ihrer Webseite erfahren potenzielle Geber*innen also, warum sie sich gerade Ihrer Organisation zuwenden sollten.

Auch der Verweis auf klassische Fundraisingmethoden, ein Eventkalender beispielsweise, lassen sich prima und prominent auf der Seite unterbringen. Natürlich funktioniert das umso besser auch mit Kontaktinformationen, der eigenen Social-Media-Präsenz und der Integration und Bewerbung digitaler Fundraisinginstrumente wie Crowdfunding- oder Spendenplattformen.

2. Gutes Design verlernt man nicht

Die ansprechende Gestaltung einer Webseite verlangt nach Kenntnissen in der multimedialen Content-Erstellung und des nutzerorientierten Designs. Diese Expertise kann von außerhalb der Organisation eingeholt werden, ist aber umso wertvoller, im eigenen Team präsent zu haben. Was für einige noch eher nach Bahnhof klingen mag, ist eigentlich kein Hexenwerk: Die Grundlagen von guter Bild- und Videogestaltung sind schnell erlernt und es gibt mittlerweile einfach zu bedienende Tools, die es auch Nutzer*innen mit geringen Vorkenntnissen erlauben, ansprechendes Material zu erstellen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das in der Basisversion kostenfrei zugängige Canva - eine webbasierte Designplattform, mit der dank zahlreicher Vorlagen und Stock-Images leicht Content und Designelemente für den eigenen Webauftritt erstellt werden können.

Auch hier gilt: Probieren geht über Studieren. Letztlich ist die wichtigste Frage, die man sich in allen Designfragen stellen sollte “Finde ich das selbst ansprechend bzw. gut zu bedienen?” Und diese Frage kann ohne theoretische Vorkenntnisse intuitiv beantwortet werden. Diskutieren Sie Ihr Konzept zusammen mit Ihrem Team, schleicht sich die Designkompetenz am Ende ganz von alleine ein und verschwindet so einfach auch nicht wieder.

3. Social Media als Sprachrohr

Von der eigenen Webseite zu Facebook, Twitter und Co, oder andersherum. Ist das Ökosystem digitaler Kommunikationswege erst einmal bereitgestellt, können die Plattformen voneinander profitieren und Nutzer*innen wie Geber*innen erschließen, die auf einem einzigen Medium nicht anzutreffen sind. Plattformen wie Facebook und Instagram beispielsweise unterscheiden sich grundlegend in den Altersprofilen ihrer Nutzer*innen und sind entsprechend anders zu bespielen. Allerdings reicht für den Anfang, oder wenn Ihre Organisation nicht genügend Ressourcen hat, auch zunächst eine Spiegelung von Content, um zu sehen, was wo wirkt und was nicht. Auch hier kann auf die Designs von der Webseite zurückgegriffen werden, da User*innen selten auf allen Plattformen gleichzeitig vertreten sind und deshalb Dopplungen, auch dank der relativen Kurzlebigkeit von Beiträgen in den sozialen Medien, weitgehend unbedenklich oder in manchen Fällen sogar erwünscht (Stichwort “Brand Recognition”) sind.

Soziale Medien bieten zwei entscheidende Vorteile: Sie ermöglichen relativ unkompliziert den direkten Peer-to-Peer Kontakt zu potenziellen Geber*innen sowohl auf der eigenen Präsenz als auch in den zahlreichen Nutzergruppen zu einschlägigen Themen - garantiert auch zu dem Bereich, in dem Ihre Organisation tätig ist. Außerdem bieten einige Plattformen, Facebook zum Beispiel, eigene Fundraisingtools, mit denen Sie via Facebook Ads oder aber auch als Privatperson Spendenaufrufe an Nutzer*innen schicken können.

4. Spendenplattformen als weiteres Puzzlestück

Ist nun die Webseite fit und die Social Media Präsenz aufgebaut, stehen im Internet noch weitere zahlreiche Spendenplattformen wie betterplace.org zur Verfügung. Hier können spendenbasierte Projekte und Vorhaben einzeln ein- und vorgestellt werden. Die Nutzer*innen können direkt über die Plattform Ihr Projekt unterstützen, die technische Infrastruktur wird von der Plattform gestellt. So kann beispielsweise einmalig, monatlich oder jährlich gespendet werden, wobei mehrere gängige Zahlungsmethoden wie Paypal unterstützt werden. Sie können weiterhin das Spendenformular direkt auf der eigenen Webseite integrieren - das benötigt ein Minimum an technischem Verständnis, aber dies in Ihrer Organisation zu verorten, sollte ohnehin ein Ziel sein. Also ein weiterer Anstoß zur Know-How-Erweiterung! Die Plattformen selbst finanzieren sich in der Regel über eine geringe Transaktionsgebühr im einstelligen Prozentbereich, die Einstellung der eigenen Angebote sowie das Spendenformular zur Integration in die eigene Webseite sind meist kostenlos. Auch in den Angeboten auf Spendenplattformen können die eigene Webseite und Social Media Kanäle verlinkt werden. Ihr digitales Fundraisingnetz gewinnt also eine weitere Masche hinzu.

5. … und das war nicht alles.

Das digitale Fundraising fängt zwar beim Digitalisierungswillen und der Webpräsenz der eigenen Organisation an, aber hört natürlich nicht bei Spendenplattformen auf. In der noch relativ jungen Branche werden ständig neue Fundraisingplattformen und -methoden entwickelt und gerade die Coronasituation wird sicher auch hier dem digitalen Sektor noch einen gehörigen Schub geben. Relevant sein könnten u. a. noch Crowdfunding (ähnelt Spendenplattformen, ist aber nicht nur auf den gemeinnützigen Bereich ausgerichtet, beispielsweise auf Indiegogo oder Startnext), Online Auktionen für den guten Zweck (United Charity, ebay für Charity), Aktionen auf Einkaufsplattformen (Schulengel.de, Helpshops.org), und sogenanntes “Painless Giving” wie beispielsweise Suchmaschinen, die ihre Erlöse zumindest teilweise einem guten Zweck zukommen lassen (ecosia.org) oder der Mobilfunkanbieter good. Der Kreativität sind also kaum Grenzen gesetzt und es sollte sich für jede Organisation und jedes Thema das passende digitale Fundraisinginstrument finden lassen.

Viel Erfolg bei Ihren digitalen Fundraisingabenteuern!

 

#emcra_digitalisiert

Wie wir hoffentlich zeigen konnten, ist auch das digitale Fundraising ein organisationsweites Projekt und nichts, was man mal eben so nebenher macht. Allerdings hat es enormes Potenzial Ihre Organisation in der Digitalisierung voranzutreiben - denn aufzuhalten ist sie nicht. Das ist im Fundraisingkontext international schon weit mehr zu beobachten als hierzulande. Vor allem in den USA spendet die jüngere Generation von Jahr zu Jahr mehr über digitale als über klassische Fundraisingplattformen und dieser Trend wird sich so schnell nicht mehr umkehren. In Deutschland mag es noch nicht so weit verbreitet sein, das muss aber nicht bedeuten, dass hier kein ähnlicher Weg eingeschlagen wird. Falls Sie zu den “early adopters” des digitalen Fundraisings gehören wollen, empfehlen wir Ihnen unsere emcra Weiterbildung zur Fundraising Manager*in - hier werden wir ein komplettes Modul dem digitalen Fundraising widmen und vertiefen die Themen, die in diesem Fördertipp angeschnitten wurden. Falls Sie sich weniger für das Fundraising, aber umso mehr für die Digitalisierung von Organisationen interessieren, empfehlen wir Ihnen die zertifizierte Weiterbildung zur emcra Digital Manager*in.

Haben Sie Interesse oder Fragen zu diesen Angeboten? Bitte kontaktieren Sie uns direkt (030/ 3180 1330) oder per Mail an info@emcra.eu. Wir Informieren Sie auch gerne über die umfassenden Fördermöglichkeiten, um Ihre Teilnahme zu ermöglichen. Ihre Teilnahme kann bis zu 100 % gefördert werden. Die geförderte Teilnahme ist auch berufsbegleitend möglich, wobei der Arbeitgeber zusätzlich zur Weiterbildungsförderung einen Lohnkostenzuschuss erhalten kann.

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