Herausforderung Pflege: Wer fördert was? Aktuelle Ausschreibungen und Fördermöglichkeiten

07.08.2019, 10:00

Fördermöglichkeiten für die Pflege und die Betreuung älterer Menschen, eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit, gibt es Tausende. Sowohl öffentliche Akteure auf allen politischen Ebenen als auch private Förderer bieten die unterschiedlichsten Förderoptionen. Zum Beispiel für:

- Investitionen in Pflegeeinrichtungen (Neubau, Sanierung etc.);

- Pflege- und Betreuungsdienste;

- Betreutes Wohnen bzw. alternative Wohnformen;

- Angebote im Quartier und zur Nachbarschaftsunterstützung;

- Ehrenamt und Selbsthilfeinitiativen;

- Palliativangebote und Hospize;

- Unterstützung für die Pflegeforschung;

- Unterstützung von Beratungsangeboten;

- Neue Therapieformen.

Einige aktuelle Ausschreibungen und Fördermöglichkeiten finden Sie weiter unten.

Bevor Sie einen Förderantrag stellen, müssen Sie genau identifizieren, ob Ihr Vorhaben bereits durch das staatliche Pflegesystem, insbesondere durch das Sozialgesetzbuch (SGB XI), abgedeckt ist. Wenn es einen Anspruch auf die Unterstützung durch den Staat gibt, dann spricht man von der sogenannten Regelfinanzierung. Solche Vorhaben kommen für andere Förderer, seien es öffentliche Akteure wie die EU oder Bundesministerien oder für private Förderer wie Stiftungen nicht mehr in Frage. Doppelte Förderung will niemand.

Was wird normalerweise ebenfalls nicht gefördert?

- Alle Maßnahmen, die bereits gestartet wurden;

- Haushaltslücken Ihrer Organisation;

- Projekte, für die Sie eine Vollfinanzierung benötigen und für die Ihre Organisation keine eigenen Mittel bereitstellen kann oder will.

 

Was hat gute Förderchancen?

- Alle Investitionen, die einen Beitrag zum Energiesparen bzw. zum Klimaschutz leisten;

- Alle Maßnahmen, die einen positiven Arbeitsmarkteffekt haben (z. B. Bildung- und Gesundheitsprojekte oder Projekte zur Fachkräftegewinnung bzw. -sicherung);

- Bürgerschaftliches Engagement, ehrenamtliche Tätigkeiten und gemeinnützige Vorhaben;

- Investitionen und Projekte mit hohem Innovationspotenzial;

- Projekte, die über die eigene Region hinauswirken und ggf. sogar europaweit Vorbildcharakter haben können;

- Schaffung innovativer Versorgungsstrukturen in Ihrer Region;

- Alle Projekte, für die es nachweislich einen hohen Bedarf gibt.

 

Unser Tipp: Auf der Basis dieser Grundlagen und Vorüberlegungen können Sie sich jetzt auf die Suche nach dem passenden Fördermittelgeber bzw. dem richtigen Förderprogramm machen. An dieser Stelle möchten wir Ihnen kurz einige aktuelle Beispiele auflisten. Wir hoffen, dass für Sie etwas dabei ist.

1. Europäische Union

Im Programm EaSI (Employment and Social Innovation) gibt es eine aktuelle Ausschreibung zum Thema soziale Innovation in der Langzeitpflege. Die Einreichungsfrist ist der 10. September 2019. Es stehen insgesamt 10 Mio. Euro zur Verfügung. Die Ausschreibung und alle weiteren relevanten Informationen finden Sie hier.

2. Bundesebene

Die Richtlinie des BMBF zur Förderung von Zuwendungen für die Stärkung der Pflegeforschung beinhaltet zwei Module: die Anreizsetzung für die Einrichtung von Professuren (Modul 1) und die Förderung von Projekten des wissenschaftlichen Nachwuchses (Modul 2) in der Pflegeforschung. Das Antragsverfahren ist zweistufig. In der ersten Stufe müssen bis 18. Dezember 2019 Projektskizzen eingereicht werden. Weitere Informationen: hier.

3. Bundesländer

Beispiel aus Niedersachsen: Das Land Niedersachsen stellt in einer neuen Förderrichtlinie ab 2019 bis zum Jahr 2022 jährlich 5 Mio. Euro für die ambulante Pflege im ländlichen Raum zur Verfügung. Gefördert werden Personal- und Sachausgaben für Vorhaben von ambulanten Pflegeeinrichtungen. Weitere Informationen: hier.

4. Stiftungen

Die Kultur- und Sozialstiftung der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg fördert u. a. Projekte in der Altenhilfe. Generell gilt: Viele Stiftungen (vgl. dazu auch emcra-Fördertipp vom 7.11.2018) fördern überwiegend in ihrer Region. Das gilt zum Beispiel für die 748 Sparkassenstiftungen, die über das ganze Bundesgebiet verteilt sind.

Diese Liste ließe sich leicht verlängern. Regelmäßig kommen neue Förderrichtlinien hinzu bzw. bereits existierende Fördermöglichkeiten werden modifiziert. Für Sie ist es jedoch wichtig, sich zuerst einen guten Überblick über das gesamte Förderumfeld für die Sozialwirtschaft, für freie und öffentliche Träger und für Non-Profit-Organisationen zu verschaffen, um fundiert entscheiden zu können, welche Förderstrategie Sie für Ihre Organisation umsetzen wollen. Im #emcra Weiterbildungstipp erfahren Sie, wie Sie vorgehen könnten.

 

#emcra Weiterbildungstipp

Unser Seminar Struktur der öffentlichen Förderlandschaft in Deutschland bietet Ihnen einen Überblick über die öffentliche Förderlandschaft in Deutschland: Es geht um Fördergrundlagen, Anforderungen an Projekte, Förderlogik etc. Wenn Sie sich schnell anmelden, dann können Sie vom 28. bis 30. August 2019 noch zum emcra Sommerpreis von 1080,00 Euro statt 1390,00 Euro teilnehmen.

Stichwort „Struktur der Förderlandschaft“: In unserem Fördertipp vor 14 Tagen haben wir die zentralen Säulen der EU-Förderung thematisiert. Hier noch einmal der Link für alle, die in den Ferien waren.

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