emcra EU-Fördertipp

Aktueller emcra EU-Fördertipp vom 16.02.2022

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Was hat die Ampel-Koalition vor? Ein rot-gelb-grüner Fördercheck:

Die Förderpolitik der neuen Ampel-Regierung hat es sehr schnell auf die ersten Seiten der Tageszeitungen geschafft. Der Förderstopp für Effizienzhäuser im Januar kam überraschend. Grund genug zu fragen: Was hat unsere neue Bundesregierung im Bereich der Förderung vor? Welche (neuen) Prioritäten werden gesetzt und worauf können wir uns bis 2025 einstellen?

Eines ist klar: Eine neue Regierung bedeutet immer auch neue oder zumindest angepasste politische Prioritäten. Das zeigt sich insbesondere bei der Änderung von Förderprogrammen. Denn am Ende sind Fördermittel immer politisches Geld, das eingesetzt wird, um die inhaltlichen Prioritäten einer Regierung umzusetzen bzw. die Interessen ihrer Wählerschaft zu unterstützen. 

Deutschland wird erstmals von einer rot-gelb-grünen Koalition regiert. Nach vielen Jahren der großen Koalition ist es darum wahrscheinlich, dass sich im Förderbereich mehr ändert als beim letzten Regierungswechsel. Generell gilt: Wer sich für öffentliche Förderung interessiert, sollte jede Veränderung der politischen Rahmenbedingungen genau beobachten und analysieren.

Wie geht man aktuell am besten vor? Die ersten 100 Tage unserer neuen Regierung laufen noch. Das bedeutet, wir können noch nicht klar erkennen, wohin die Reise geht. Aber immerhin kennen wir die Pläne der neuen Bundesregierung, auf die sich die drei Regierungsparteien für ihre Regierungszeit bis 2025 geeinigt haben. Der Koalitionsvertrag mit dem Titel “Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit” nennt auf 178 Seiten die wichtigsten Vorhaben der Ampelkoalition. Es gibt nur wenige Seiten, auf denen man keine Informationen mit Relevanz für den Bereich Förderung findet. 

Die wichtigsten Politikbereiche für Zukunftsinvestitionen werden klar benannt: Klimaschutz, Digitalisierung, Bildung und Forschung sowie Infrastruktur. Das sind dann auch die Politikbereiche, die mit zusätzlichen Fördermitteln rechnen können. Aber es gibt im Koalitionsvertrag noch viel mehr zu entdecken.

 

Unser Tipp:

Strategisches Fundraising bedeutet, dass man die förderpolitischen Rahmenbedingungen sehr genau in Hinblick auf die Auswirkungen für die eigene Organisation analysiert. Wer sich nur auf einzelne Förderprogramme konzentriert und das Gesamtbild nicht betrachtet, verpasst sehr oft gute Möglichkeiten. Und neue Chancen zeigen sich immer dann am deutlichsten, wenn z. B. eine neue Regierung ins Amt kommt oder auch wenn in Brüssel über die Förderpolitik einer neuen siebenjährigen Förderperiode verhandelt wird. 

Darum raten wir allen, sich intensiv mit dem Koalitionsvertrag zu beschäftigen. Damit der Einstieg einfacher wird, haben wir wichtige Förderinformationen daraus für Sie im Folgenden zusammengestellt:

 

Sozialer und klimafreundlicher - alles auf dem Prüfstand? 

Was ändert sich nun tatsächlich im Bereich Förderung? Kommt alles auf den Prüfstand und kann die neue Regierung tabula rasa machen? Die Antwort ist Nein. Viele bestehende Förderprogramme bleiben bestehen, sie werden jedoch, soweit möglich und nötig, an die neuen politischen Prioritäten angepasst.

Das bedeutet bei der Ampel konkret: “Die Innovationsförderung des Bundes soll für soziale und ökologische Innovationen konsequent geöffnet werden” (S. 31). Wichtige Förderprogramme wie das „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“, „go-digital“ oder „Digital Jetzt“ sollen in Zukunft auch für Organisationen aus den Bereichen Soziales und Umwelt besser zugänglich sein. 

Wenn nicht mehr hauptsächlich KMU im Fokus dieser Förderprogramme stehen und Innovationen nicht mehr allein als technische Neuerungen verstanden werden, wäre das für viele Vereine, Verbände oder Stiftungen in Deutschland eine sehr gute Nachricht. Bei der Überarbeitung der Förderrichtlinien im grünen Wirtschaftsministerium stehen spannende Entscheidungen an.

  

Neue Förderprogramme - was wird konkret im Koalitionsvertrag genannt?

Es folgt eine Liste ausgewählter Förderprogramme, die explizit im Koalitionsvertrag genannt werden. Am besten Sie lesen schnell einmal nach, was im Text genau dazu steht, wenn die genannten Titel oder Themen für Sie von Interesse sind:

- Bundesprogramm „Digitale Hochschule“ (S. 22);

- neues Förderinstrument für eine „Kultur der zweiten Chance“, das auch für Unternehmensnachfolgen offenstehen soll (S. 30);

- Start eines Bundesprogramms "Zukunftsfähiger Ackerbau" (S. 47):

- neues Instrument „Lebenschancen-BAföG“ für selbstbestimmte Weiterbildung (S. 67);

- Bundesprogramm „Barrierefreiheit“ (S. 78);

- Aufstockung des KfW-Programms zu altersgerechtem Wohnen (S. 89);

- bessere Bildungschancen für Kinder und Jugendliche durch das neue Programm “Startchancen” (S. 95);

- Fortsetzung des Patenschaftsprogramms „Menschen stärken Menschen“ für die Zivilgesellschaft (S. 117);

- Bundesprogramm „Demokratie leben“ wird gestärkt und weiterentwickelt (S. 117);

- Fortschreibung des Bundesprogramms „Smart Cities“ und Erweiterung in Richtung „Smart Regions“ (S. 129);

- Anpassung des Strukturstärkungsgesetzes und des Bundesprogramms STARK an den beschleunigten Kohleausstieg (S. 130).

  

Deutschland, Europa und die Sozialwirtschaft

Politische Systeme wie Deutschland und die EU entwickeln permanent neue Strategien, Gesetzesinitiativen, Pläne etc. Im Dezember 2021 hat die EU-Kommission z. B. einen neuen Aktionsplan für die Sozialwirtschaft vorgestellt. 

Parallel möchte die neue Bundesregierung eine “nationale Strategie für die Sozialwirtschaft” erarbeiten, um “gemeinwohlorientierte Unternehmen und soziale Innovationen stärker zu unterstützen” (S. 30).

Natürlich fließen diese Entwicklungen auch in unsere zertifizierten Weiterbildungen ein, hier v. a. in die Weiterbildung zur Manager:in für öffentliche Fördermittel. Warum sollten Sie wichtige politische Prozesse ebenfalls aktiv mitverfolgen? Ganz einfach: Wer diese Entscheidungsprozesse begleitet, weiß viel früher als andere, in welche Richtung sich die Förderung in diesem Bereich in Zukunft entwickeln wird. 

 

Stärkung der Zivilgesellschaft und Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts

Gegenwärtig nimmt v. a. die Diskussion über ein neues Demokratieförderungsgesetz politisch an Fahrt auf. Die Ampel-Koalition will damit die deutsche Zivilgesellschaft stärken (S. 117). Man sollte davon ausgehen, dass damit auch neue oder verbesserte Fördermöglichkeiten einher gehen. 

Zusätzlich steht die Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts auf der Agenda (S. 117). Man darf gespannt sein, inwieweit diese Ankündigung tatsächlich dazu führt, dass das deutsche Gemeinnützigkeitsrecht an die Herausforderungen und Aufgaben des 21. Jahrhunderts angepasst wird.

 

Bildung für alle - was soll konkret verbessert werden? 

Die Bildungsförderung in Deutschland bietet bereits sowohl für Beschäftigte als auch für Personen, die einen neuen Arbeitsplatz suchen, sehr gute Fördermöglichkeiten (vgl. emcra Fördertipp vom 2. Februar 2022).

Die neue Regierung will allerdings in einigen Bereichen zusätzliche Mittel bereitstellen. Auf Seite 94 heißt es unter der Überschrift “Bildung und Chancen für alle”: “Gemeinsam mit den Ländern werden wir die öffentlichen Bildungsausgaben deutlich steigern.” 

U. a. werden die folgenden Planungen im Koalitionsvertrag konkret genannt:

- Stärkung der frühkindlichen Bildung, bessere Startchancen in sozial benachteiligten Schulen, ein Digitalpakt 2.0 und ein grundlegend reformiertes BAföG (S. 94);

- der Anreiz zur Weiterbildung soll gesteigert werden, z. B. sollen SGB II- und III-Leistungsberechtigte bei beruflicher Qualifizierung ein zusätzliches monatliches Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro erhalten (S. 68);

- das Programm „Sprach-Kitas“ soll weiterentwickelt und verstetigt werden (S. 95);

- mit einem Förderprogramm für Volkshochschulen und andere gemeinnützige Bildungseinrichtungen soll in die digitale Infrastruktur investiert werden (S. 97).

 

Wer liest, ist klar im Vorteil. Auch wenn ein guter Roman mehr Lesevergnügen bereitet, wünschen wir viel Freude und interessante Erkenntnisse beim Studium des Koalitionsvertrages.

 

#emcra_und_die_Politik 

Das Lesen des Koalitionsvertrages lohnt sich sowohl für unsere Kund:innen als auch für emcra. Nur wer die politischen Hintergründe des Fördermittelsektors versteht, ist in der Lage, gute Beratung und Weiterbildung in den Bereichen Fundraising und Förderung anzubieten. Wir bei emcra wollen die politischen Entwicklungen verstehen, damit wir unsere Kund:innen nicht nur auf die bestehenden Programme, sondern auch auf mögliche neue Entwicklungen hinweisen können. Parallel können wir so zudem immer wieder Fördermöglichkeiten identifizieren, die es uns erleichtern, emcra als Organisation weiterzuentwickeln und für die Zukunft fit zu machen. 

Wir teilen unser (politisches) Wissen gerne in unseren Netzwerken. Heike hat gestern z. B. in ihrer Rolle als Ko-Leiterin der Fachgruppe Fördermittel beim Deutschen Fundraising Verband einen Impulsvortrag zum Thema “Das Förderjahr 2022 - Was können wir von der Politik erwarten?” gehalten. Fast 60 Teilnehmende zeigen, wie groß das Interesse an dem Thema in der Fachcommunity ist. Uns freut dieser Zuspruch sehr, wird dadurch doch auch deutlich, wie vielen Fördermittel-Expert:innen bewusst ist, dass strategisches und nachhaltiges Fundraising nur möglich ist, wenn man sich für die politischen Entwicklungen im Fördermittelsektor interessiert - besser noch, wenn man sich aktiv daran beteiligt. 

Im emcra-Team achten wir übrigens auch darauf, dass wir einen guten Mix aus unterschiedlichen fachlichen Qualifikationen im Team haben, um Förderung und Fundraising nicht nur erfolgreich zu nutzen, sondern auch zu verstehen, was im politischen Hintergrund geschieht. Fördermittel-Fachwissen ist mehr als die Kombination aus BWL-,  Jura- und Marketing-Kenntnissen, auch wenn diese Qualifikationen definitiv nicht schaden.

 

  

Haben Sie Interesse oder Fragen zu diesen Angeboten? Bitte kontaktieren Sie uns direkt (030/ 3180 1330) oder per E-Mail an info@emcra.eu. Wir Informieren Sie auch gerne über die umfassenden Fördermöglichkeiten, um Ihre Teilnahme zu ermöglichen. Ihre Teilnahme kann bis zu 100 % gefördert werden. Die geförderte Teilnahme ist auch berufsbegleitend möglich, wobei der Arbeitgeber zusätzlich zur Weiterbildungsförderung einen Lohnkostenzuschuss erhalten kann.

 

 

 

 

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