emcra EU-Fördertipp

Aktueller emcra EU-Fördertipp vom 16.10.2024

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Lose für den guten Zweck - Warum (Sozial-)Lotterien spannende Förderer sind:

Der Lotteriemarkt in Deutschland erzielt jährlich über 40 Milliarden Euro Umsatz, wovon etwa 3 Milliarden Euro gemeinnützigen Zwecken zugutekommen. Damit spielen (Sozial-)Lotterien eine wesentliche Rolle in der Förderwelt. Sie unterstützen Projekte aus den Bereichen Soziales, Bildung, Umwelt, Klimaschutz, Ehrenamt, Kultur und Sport. Insbesondere Soziallotterien wie die Aktion Mensch, die Deutsche Fernsehlotterie, die Glücksspirale und die Deutsche Postcode Lotterie fördern breit gefächerte gesellschaftliche Initiativen und schaffen so vielfältige positive Effekte für die Gesellschaft.

(Sozial-)Lotterien adressieren auch das lokale und regionale Engagement. Das bedeutet, Sie können in Ihrer Gemeinde vor Ort Projekte umsetzen und so einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, sei es durch Sportvereine, Kultureinrichtungen oder ehrenamtliche Initiativen, leisten. Dies fördert nicht nur die Lebensqualität in den betroffenen Regionen, sondern auch das bürgerschaftliche Engagement und die soziale Teilhabe.

Insgesamt stellen (Sozial-)Lotterien eine spannende Förderalternative für die Zivilgesellschaften da. Sie ermöglichen, soziale Herausforderungen gezielt anzugehen und nachhaltige Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. Grund genug, uns diesen Teil der Förderwelt in einem spezifischen Fördertipp genauer anzusehen.

 

Unser Tipp:

In diesem Fördertipp zeigen wir Ihnen, welche Chancen das Förderinstrument “(Sozial-)Lotterie” bietet und stellen Ihnen einige wichtige Player vor. Also: erst lesen, dann Anträge stellen.

 

Lotterien - wie funktioniert das?

Die Erträge von Lotterien stammen hauptsächlich aus dem Verkauf von Lotteriescheinen. Ein Teil der Einnahmen aus den verkauften Losen wird als Preisgeld an die Gewinner ausgezahlt, während ein weiterer Anteil für gemeinnützige Zwecke verwendet wird. Dieser Anteil, auch als Zweckertrag bezeichnet, wird für die Unterstützung von sozialen, kulturellen und ökologischen Projekten genutzt.

Der Deutsche Lotto- und Totoblock ist ein Zusammenschluss der Lottogesellschaften der Bundesländer. Dadurch gelten die Spielregeln und Gewinnzahlen für Spiele wie Lotto (6 aus 49), ODDSET, GlücksSpirale, Toto und KENO bundesweit einheitlich. Grundlage ist der Glücksspielstaatsvertrag. Die Einnahmen aus dem Lottobetrieb sind je nach Bundesland verschieden.

Die Verteilung der Mittel erfolgt in den jeweiligen Bundesländern entweder direkt durch die Lotteriegesellschaft oder über Partnerorganisationen und Stiftungen. So soll sichergestellt werden, dass die Gelder effektiv zur Förderung gemeinnütziger Projekte eingesetzt werden. Hier einige Beispiele zu den unterschiedlichen Vorgehensweisen der jeweiligen Bundesländer: In Sachsen-Anhalt agieren die Lottogesellschaften direkt als Fördermittelgeber. In Nordrhein-Westfalen und Berlin werden die Mittel an unabhängige Förderstiftungen weitergeleitet. In Niedersachsen werden die Fördergelder über Landesverbände für Wohlfahrt, Sport, Umwelt oder Kultur verteilt. In Hessen und Baden-Württemberg erfolgt die Vergabe der Fördergelder dagegen über die Landesministerien. Und in Bayern fließen die Erträge direkt in den Landeshaushalt.

Insgesamt übertreffen die Gewinne, die vom Deutschen Lotto- und Totoblock für soziale Projekte zur Verfügung gestellt werden, die Fördersummen der Soziallotterien, die wir im nächsten Abschnitt thematisieren. Soziallotterien fördern dagegen im Vergleich fokussierter in spezifischen thematischen Bereichen.

 

Soziallotterien - Lose für den guten Zweck

Soziallotterien haben sich in Deutschland als wichtige Ergänzung zum staatlichen Lotteriespiel etabliert. Sie funktionieren ähnlich wie klassische Lotterien, haben aber den speziellen Zweck, gemeinnützige Projekte zu unterstützen. Teilnehmer:innen erwerben Lose für regelmäßige oder einmalige Ziehungen, wobei der Preis pro Los je nach Lotterie variiert. Gewinnzahlen werden in festgelegten Abständen gezogen, Spieler:innen können Geld- oder Sachpreise gewinnen.

Der entscheidende Unterschied zu anderen Lotterien ist, dass ein großer Teil der Einnahmen, oft 30 bis 50 %, in die Förderung wohltätiger Zwecke fließt, wie soziale, Bildungs- und Umweltprojekte. Teile der Einnahmen werden als Preisgeld ausgezahlt, der Rest wird zur Deckung der Verwaltungskosten und zur Unterstützung gemeinnütziger Projekte genutzt.

Gemeinnützige Organisationen können sich bei den Soziallotterien um Fördermittel bewerben, die nach klaren Kriterien vergeben werden. Soziallotterien wie Aktion Mensch oder die Deutsche Fernsehlotterie streben an, langfristige gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. So bieten sie den Teilnehmer:innen nicht nur die Chance auf Gewinne, sondern auch die Möglichkeit, soziale und ökologische Initiativen zu unterstützen - irgendjemand gewinnt also immer.

Neben den bereits genannten Klassikern Aktion Mensch und Deutsche Fernsehlotterie gibt es weitere Soziallotterien: die Glücksspirale, die Deutsche Postcode Lotterie, die Bingo Umweltlotterie des NDR und neuere Lotterien wie Bildungschancen, aidFIVE und ClimaClic – Die Klimalotterie.

Die Relevanz der neueren Soziallotterien wächst, besonders im Kontext spezialisierter Förderbereiche wie z. B. Klimaschutz und Umwelt. Auch wenn es noch keine öffentlich bekannten Fördersummen wie bei den renommierten Soziallotterien gibt, kann die Spezialisierung der neueren Soziallotterien dazu führen, dass sie in bestimmten Nischen sehr einflussreich werden, insbesondere weil sie auf aktuelle gesellschaftliche Bedürfnisse reagieren und sehr zielgerichtet ihre Zielgruppen adressieren.

 

Zooming in - einzelne Soziallotterien im Fokus

Wir stellen Ihnen beispielhaft drei Soziallotterien etwas genauer vor:

1. Aktion Mensch

Aktion Mensch ist die größte Soziallotterie in Deutschland. Die Zielgruppen von Aktion Mensch sind:

  • Menschen mit Behinderung
  • Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (bis 27 Jahre)
  • Menschen in sozialen Schwierigkeiten (insbesondere Menschen mit fehlender Wohnung, in gewaltgeprägten Lebensumständen oder bei Entlassung aus einer geschlossenen Einrichtung)

Gefördert werden gemeinnützige Organisationen mit Sitz in Deutschland, die sich in den Lebensbereichen Arbeit, Freizeit, Bildung und Persönlichkeitsentwicklung, Wohnen oder Barrierefreiheit und Mobilität engagieren. Hier können Sie prüfen, ob Ihre Organisation förderberechtigt ist. Die Aktion Mensch unterstützt vielfältige Projekte, die gesellschaftliche Teilhabe fördern und soziale Strukturen stärken. Abhängig von Art und Größe des Projektes können Sie Zuschüsse von bis zu 450.000 Euro mit 40 % - 100 % Förderquote erhalten. Förderfähig sind Personal-, Honorar- und Sachkosten sowie Investitionen. Nutzen Sie den Förderfinder von Aktion Mensch, um das passende Förderprogramm für Ihr Vorhaben zu finden.

2. Deutsche Postcode Lotterie

Die Deutsche Postcode Lotterie, die seit 2016 in Deutschland Lose anbietet, zeichnet sich durch eine besondere Losnummernvergabe aus. Diese setzt sich aus der Postleitzahl, der Straßenanschrift und einer individuellen Zahlenkombination der Spieler:innen zusammen. Bei der Verlosung gewinnen immer Teilnehmende aus benachbarten Adressbereichen, was das gemeinsame Feiern in der Nachbarschaft ermöglicht. Die Lotterie fördert schwerpunktmäßig die Themen Chancengleichheit, Natur- und Umweltschutz und sozialer Zusammenhalt. Der maximale Förderbetrag pro Projekt liegt bei 250.000 Euro. Der Förderzeitraum beträgt maximal 24 Monate ab Projektstart. Es gibt unterschiedliche Fördergrenzen: bis zu 30.000 Euro, bis zu 100.000 Euro und bis zu 250.000 Euro. Je nach Fördergrenze finden jährlich zwei bis drei Förder-Runden statt. Das Antragsverfahren erfolgt online, wobei in der Regel zunächst eine Interessenbekundung eingereicht werden muss. Förderrichtlinien und Fristen finden Sie auf der Webseite.

3. ClimaClic

ClimaClic ist die erste Klimalotterie in Deutschland. Durch den Verkauf und die Vermittlung der Clima-Lose werden Klimaschutzprojekte unterstützt. Seit ihrer Gründung im Jahr 2022 wurden bereits über 40 Projekte mit mehr als 500.000 Euro gefördert. Gefördert werden sowohl nationale als auch internationale Projekte von Organisationen sowie von kommunalen und staatlichen Trägern. Die Teilnehmer:innen können aus den Bereichen Natur & Landschaft, Umwelt & Ressourcen sowie Bildung & Forschung auswählen. Mit jedem Los fließen 30 % des Spieleinsatzes in das ausgewählte Wunschprojekt.

 

Sparen und gutes tun

Auch die Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken bieten eine Art der Lotterie an, nämlich das sog. Lotteriesparen. Es gibt zwei Hauptformen des Lottosparens: PS-Sparen und GewinnSparen.

Beim PS-Sparen der Sparkassen kaufen Teilnehmende monatlich Lose für 5 Euro. Davon werden 4 Euro für den Sparbetrag genutzt, der am Jahresende gutgeschrieben wird, und 1 Euro geht in den Lotterietopf. Jeden Monat gibt es Auslosungen, bei denen man Geldgewinne von bis zu 20.000 Euro oder Sachpreise gewinnen kann. Zusätzlich gibt es Sonderauslosungen mit größeren Gewinnen, wie Immobilien oder Fonds. Ein Teil des Lospreises (0,25 Euro) fließt in soziale Projekte, wodurch jährlich Millionen für gemeinnützige Zwecke bereitgestellt werden.

Das Prinzip vom GewinnSparen der Volks- und Raiffeisenbanken funktioniert ähnlich. Die Lose kosten 10 Euro im Monat, wovon 7,50 Euro angespart werden. Monatlich gibt es Geld- und Sachgewinne. Ein Viertel des Lospreises wird an gemeinnützige Einrichtungen in der Region gespendet, sodass der soziale Zweck gefördert wird​.

In beiden Varianten kombinieren die Lotteriespiele also Sparen, Gewinnen und die Unterstützung regionaler gemeinnütziger Projekte.

 

Kofinanzierung benötigt - die Soziallotterien könnten da passen

Soziallotterien wie Aktion Mensch oder die Deutsche Fernsehlotterie können eine wertvolle Ergänzung bei der Finanzierung öffentlicher Förderprojekte sein. Sie bieten Mittel zur Unterstützung gemeinnütziger Initiativen in Bereichen wie Bildung, Inklusion und Gesundheit. Durch die Kofinanzierung lassen sich Finanzierungslücken schließen und Projekte mit sozialem Mehrwert realisieren. Fördermittel aus Soziallotterien können mit nationalen und europäischen Fördermitteln kombiniert werden, was die finanzielle Flexibilität erhöht und eine nachhaltige Umsetzung fördert.

Wichtig ist: Gehen Sie das Thema Kofinanzierung langfristig und strategisch an! Identifizieren Sie für Ihre Region, Ihre Arbeitsthemen bzw. Zielgruppen potenzielle Soziallotterien, die als Kofinanzierungsquellen passen könnten. Schauen Sie auch weiter: Welche Stiftungen sind z. B. interessant für Sie? Sie können so einen Finanzierungsmix für einzelne Projekte aufbauen, aber auch grundsätzlich eine Auswahl an potenziellen Fördermittelgebern für Ihre Organisation identifizieren.

Gut zu wissen: Unsere Geschäftsführerin Heike Kraack-Tichy hat in der vergangenen Woche im Rahmen einer Veranstaltung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) mit verschiedenen Vertreterinnen der großen Soziallotterien diskutiert. Die Soziallotterien werben für sich damit, dass sie bürgernah und ansprechbar sind. Nehmen wir sie also beim Wort: Sprechen Sie Soziallotterien ganz offen und direkt an. Sagen Sie, dass Sie öffentliche Gelder beantragen und eine Kofinanzierung benötigen. Fragen Sie bei den Lotterien, inwieweit diese Sie unterstützen.

 

 

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Zusammenarbeit mit den (Sozial-) Lotterien!

 

 

#emcra_und_Soziallotterien

Auch das Thema Soziallotterien decken wir bei emcra schon seit vielen Jahren ab. Soziallotterien sind z. B. ein fester Bestandteil im Curriculum unserer zertifizierten Weiterbildung zur Fundraising Manager:in. Konkret behandeln wir das Thema im Seminarmodul Fundraising bei Stiftungen und Soziallotterien - Deutschland und weltweit.

Unsere Rechtsform als GmbH steht uns leider im Weg, wenn es darum geht, auch für unsere emcra Projekte Gelder von Soziallotterien zu beantragen. Ehrlich gesagt, fragen wir uns immer häufiger, warum es so schwer ist, unser gesellschaftspolitisches Engagement parallel zu einer Tätigkeit als Wirtschaftsunternehmen voranzutreiben. Hier wird nicht selten getrennt, was eigentlich zusammengehören sollte. Auf der Brüsseler Ebene ist man da - wie in vielen Bereichen, bei denen man in Deutschland fälschlicherweise davon ausgeht, dass Brüssel vor allem Bürokratie exportiert, schon einiges weiter. Trotz unserer Rechtsform als GmbH können wir in EU-Kooperationsprojekten seit vielen Jahren sehr produktiv mit gemeinnützigen Organisationen, der Wissenschaft und auch der Verwaltung zusammenarbeiten. Ein gutes europäisches Beispiel, an dem Deutschland sich orientieren könnte.

Bis wir selbst auch unsere Ideen mit Hilfe der Unterstützung von Soziallotterien umsetzen können, unterstützen wir einfach weiter unsere Kund:innen. Da sind wir auch nicht so schlecht - 250.000 Euro für eine tolle Berliner NGOs stehen hier u. a. auf unserer Habenseite.

Und dass Heike in der vergangenen Woche die Chance hatte, im Rahmen einer Veranstaltung der DSEE mit wichtigen Vertreterinnen von Soziallotterien über die Vergabe von Fördergeldern zu diskutieren, ist auch ein guter Schritt in die richtige Richtung. Das Thema der Diskussion war: “Alle reden über Geld: Förderung auf Augenhöhe gestalten”. Die Soziallotterien sind nach eigenen Aussagen auf einem guten Weg. Wir freuen uns über Erfahrungsberichte, die das bestätigen oder aus denen hervorgeht, wo es noch besser werden könnte.

 

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