Aktueller emcra EU-Fördertipp vom 20.07.2022
Alle kennen sie, die allermeisten nutzen sie: Facebook, Instagram, LinkedIn, YouTube, Whatsapp und Konsorten. Ob man die sozialen Medien mag oder nicht, wahrscheinlich hat man sich zumindest einmal irgendwo angemeldet und ist höchstwahrscheinlich auch eine regelmäßige Nutzer:in.
Nutzungstrends scheinen auch nicht abzubrechen, im Gegenteil. In diesem Jahr nutzten über 85 % der Deutschen aktiv Social Media - das entspricht einer beeindruckenden Steigerung von 10 % zum Vorjahr. Die durchschnittliche Nutzer:in verfügt sogar über fünf verschiedene Accounts, die regelmäßig genutzt werden. Täglich beträgt die Nutzungszeit übrigens durchschnittlich etwa anderthalb Stunden. Großvater Facebook ist hinter Whatsapp zwar immer noch das meistgenutzte Netzwerk (ca. 60 % der Deutschen haben einen Account), wird aber zumindest in der Nutzungszeit pro Monat mittlerweile vom Rivalen Tiktok (durchschnittlich fast 24 Stunden Nutzungszeit im Monat) locker geschlagen. Im Internet allgemein verbringt die Durchschnittsbürger:in in Deutschland übrigens über fünf Stunden am Tag: den Großteil davon auf Google, Amazon, YouTube, Facebook und Wikipedia.
Neben den sozialen Aspekten der sozialen Netzwerke treiben die Nutzer:innen besonders die Suche nach Informationen und Unterhaltung auf Facebook & Co. Für viele Mitbürger:innen ist Facebook sogar die einzige aktiv aufgesuchte Nachrichtenquelle.
Dieser Anstieg in der Nutzung digitaler Angebote hat viele Gründe. Zum Beispiel hat die Pandemie viele Menschen, die vorher eher analog unterwegs waren, durch Lockdowns und Einschränkungen von zu Hause aus mehr ins Internet geführt. Außerdem nehmen die digital-affinen jüngeren Generationen langsam aber sicher immer mehr Platz in der Bevölkerungspyramide ein.
Diese Entwicklung bedarf zwar vielleicht etwas Umdenken für Sie und Ihre Organisation, bringt aber auch zahlreiche Möglichkeiten fürs Fundraising und die Fördermittelgewinnung. Das fängt natürlich beim klassischen Netzwerken auf den sozialen Plattformen an: Die digitale Welt macht es sehr einfach, über große Distanzen hinweg mit anderen Menschen zu connecten. Mittlerweile wird das eine oder andere "Flurgespräch", aus dem vielleicht in Zukunft eine EU-Projekt-Kooperation entspringt, in einem Chatfenster auf LinkedIn geführt. Außerdem sind die Angebote der großen Social Media und Internetunternehmen nur deshalb kostenlos verfügbar, weil sie ihre Haupteinnahmen durch Werbung beziehen.
Unser Tipp:
Als Organisation können Sie die Infrastrukturen der sozialen Medien nutzen, um gezielt Anzeigen zu schalten und auszuwerten. Auch Ihren normalen, “organischen” Content können Sie mittels der von Facebook & Co. angebotenen Analysetools professionell auswerten, optimieren, und so mehr potenzielle Spender:innen, potenzielle Projektpartner:innen oder Nutzer:innen für die Ergebnisse Ihrer geförderten Projekte finden beziehungsweise ganz einfach Ihre eigene Marke stärken.
Im Folgenden wollen wir Ihnen fünf praktische Tipps zur Nutzung der gängigen Social Media Plattformen vorstellen:
Auf welche Plattformen fokussieren?
So vielseitig wie die verschiedenen Social Media Plattformen sind auch die Zielgruppen, die Sie dort antreffen können. Bevor überhaupt über Plattformen nachgedacht werden kann, sollten Sie sich Gedanken machen, welche Menschen Sie erreichen möchten.
In der Regel gilt plattformübergreifend: Die richtigen Personen zu erreichen ist weitaus wertvoller, als einfach nur möglichst viele zu erreichen. Unsere Aufmerksamkeitsspanne im digitalen Bereich ist durch die permanente audiovisuelle “Beschallung” stark eingeschränkt. Jeden Tag erreichen uns tausende Botschaften. Die allermeisten werden schon unterbewusst ausgefiltert, dem Rest widmen wir meistens nur ein paar wenige Sekunden unserer Aufmerksamkeit. Deshalb ist es essentiell, unsere Beiträge auf Social Media an möglichst genau die Personen zu schicken, die am wahrscheinlichsten ein paar Sekunden länger draufschauen.
Im unbezahlten Bereich der sogenannten “organischen Posts” geht das zwar nur bedingt, jedoch können Sie bei der Wahl der Plattform, auf der Sie aktiv sein wollen, schon die ersten Weichen stellen. “Ältere” Semester (ü30) finden Sie beispielsweise eher bei Facebook, jüngere bei TikTok oder Snapchat. Die momentan generationenübergreifendste Plattform ist Instagram.
Auch die Thematik spielt eine Rolle. Auf LinkedIn und XING geht es um die Welt der Arbeit und insgesamt seriöser zu. Auf TikTok wird eher rumgekaspert. Allerdings findet sich auch dort mittlerweile etwas mehr ernste Berichterstattung, die auch von den Mainstream-Medien zitiert wird - beispielsweise aus dem Ukrainekonflikt.
Weitere Infos zum Thema Social Media- und Internetnutzung, die Ihnen bei der Entscheidung behilflich sein werden, finden Sie beispielsweise in der großen Onlinestudie von ARD und ZDF.
Was für Content einstellen?
Allgemein gilt hier: probieren geht über studieren. Spielen Sie mit den Funktionen herum, versuchen Sie es mal mit einem anderen Format oder Medium. Experimentieren Sie mit dem Text, der Ihre Posts begleitet und ankündigt. Es gibt kein goldenes Erfolgsticket, denn jede Organisation und jede Community ist anders
.
Aber Sie tappen natürlich nicht komplett im Dunkeln. Schauen Sie gerne mal bei ähnlichen Organisationen, was die so machen und versuchen Sie, die Post-Konzepte zu imitieren, die Ihnen gefallen. Außerdem stellen alle gängigen Social Media Plattformen Ihnen Daten und Statistiken zu Ihren Posts zur Verfügung, mit denen Sie auswerten können, wie gut es lief. Hier hilft es nicht, jedes Post-Konzept, das einmal schlecht lief, sofort fallen zu lassen. Notieren Sie sich die Ergebnisse und sammeln Sie die Daten über einen längeren Zeitraum, um den Zufall so gut es geht auszuschließen. Wir empfehlen, dass Sie sich einmal im Quartal mit Ihrem Team zusammensetzen und besprechen, was funktioniert hat und was nicht.
Das einzige, was wirklich überall gilt ist: Regelmäßigkeit gewinnt. Mehr ist auch nicht unbedingt besser. Wenn Sie ein kleines Team haben und nur zwei Posts die Woche schaffen, dann ist das okay. Nur sollten Sie darauf achten, diese zwei Posts jede Woche durchzuhalten und auch zur jeweils gleichen Zeit abzusetzen. Ihre Follower und der Algorithmus, der die Beiträge an sie verteilt, “gewöhnen” sich an Ihre Postfrequenz.
Organisch oder bezahlt?
Natürlich können Sie auch ein paar Taler springen lassen, um Ihre Beiträge zu “boosten” oder direkt Werbeanzeigen auf Social Media zu schalten. Dabei können Sie die Zielgruppe sogar sehr kleinteilig festlegen: Weitere Infos dazu, wie das beispielsweise auf Facebook funktioniert, finden Sie hier.
Wie schon eingangs erwähnt, hilft hier eine möglichst genaue Eingrenzung. Wenn Sie Ihre Inhalte an Leute bringen, die den Thematiken schon eher zugeneigt sind, ist es wahrscheinlicher, dass mit Ihren Anzeigen interagiert wird.
Idealerweise erzeugen Sie mit einer Kombination aus organischem Content und “Bezahlcontent” einen Synergieeffekt: Die Anzeigen bringen neue Personen in Ihr Social Media Ökosystem, der organische Content behält sie dort.
Leider ist es heute kaum noch möglich, komplett kostenlos auf Social Media Ihren Account wachsen zu lassen. Mittlerweile funktioniert es auf Facebook beispielsweise so, dass unbezahlte Posts nur noch an einen sehr geringen Anteil der Follower verteilt werden - und kaum noch an Personen, die nicht schon Ihre Seite geliked haben. Allerdings kostet es auch (noch) nicht die Welt, hin und wieder eine Anzeige zu schalten. Gerade, wenn Ihr Account noch frisch ist, kann mit einstelligen Eurobeträgen gut etwas bewegt werden.
Auch bei Bezahlcontent gilt: Behalten Sie ein Auge auf die Auswertungen und Daten, die Ihnen zur Verfügung gestellt werden und reagieren und experimentieren Sie entsprechend. Diese sind noch weit ausführlicher als im organischen Bereich.
Schon vor der Förderung: Netzwerken!
Die sozialen Medien können Ihnen auch bei der Suche nach Fördermitteln eine große Hilfe sein. Viele Förderprojekte werden in Konsortien umgesetzt, EU-Projekte sind meistens international besetzt. Hier helfen die digitalen Plattformen, Grenzen zu überwinden und Entfernungen zu verkürzen. Häufig kommt der erste Kontakt, der schließlich zu einer Beteiligung in einem EU-Projektkonsortium und damit zur Förderung führt, heute über einen Social-Media-Kanal.
Außerdem gibt es zahlreiche von Nutzer:innen gebildete Interessengruppen, in denen Sie sich mit Gleichgesinnten austauschen, Insiderwissen erhalten, Ihre Fragen stellen oder sogar Ihre nächsten Projektpartner finden können. Wir können Ihnen dazu unsere Gruppen zum EU-Fundraising auf XING oder zur “Europeanisation” auf Linkedin empfehlen. Auch unser EU-Projekt INCLUDE hat eine eigene Gruppe auf LinkedIn.
Gerade als Förder-Anfänger:in kann es helfen, erstmal als Partnerorganisation in ein Projekt einzusteigen, statt den Förderantrag selbst zu stellen - denn das kann ganz schön kompliziert sein. Einfacher wird es natürlich, wenn Sie sich bei unserer Weiterbildung zur EU-Fundraiser:in umschauen. Hier können Sie von der Antragstellung bis zur Abrechnung von erfahrenen Praktiker:innen alles lernen, was zu EU-Projekten gehört.
Dissemination in EU-Projekten
Dissemination ist ein wichtiger Aspekt jedes EU-Projekts. Gemeint ist die Verbreitung der Projektinhalte, Ergebnisse und Erfolge. Hier bezahlt die EU durch die Förderung de facto die Werbung für Ihre Organisation gleich mit - schließlich können Sie die Projektergebnisse über Ihre eigene Social Media Präsenz veröffentlichen.
Wie weiter oben erwähnt, lassen sich hier auch schon für gar keine oder recht geringe Kosten auf Social Media gute Verbreitungsergebnisse erreichen, und idealerweise eine direkte Reaktion Ihrer Follower oder anderer interessierter Personen. Weitere Infos zu Dissemination gibt es direkt von der EU-Kommission hier!
Viel Erfolg bei Ihrer Reise durch die Sozialen Medien und bei Ihren Fundraising- und Förderprojekten. Vielleicht sehen wir uns ja schon bald auf Facebook, XING oder LinkedIn wieder!
#emcra_social_media_learnings
Bei Social Media sind wir schon länger unterwegs. Sie können emcra auf Facebook, XING und LinkedIn finden - und auch ein wenig persönlicher kennenlernen als sonst. Wir freuen uns über jede neue Verbindung!
In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns etwas eingehender dem Thema Social Media gewidmet. Das fing damit an, dass wir gemeinsam einheitlichere Designgrundlagen zur besseren Wiedererkennungswirkung festgelegt haben, einen bestimmten Post-Rhythmus beschlossen und uns tiefgreifender mit Bildsprache und -komposition sowie Videoerstellung auseinandergesetzt haben. Nach dieser anfänglichen “Professionalisierungsphase” haben wir begonnen, uns die Insights und Daten, die unsere Posts ausgespuckt haben, zu notieren und auszuwerten. Heute können wir damit auf zahlreiche Learnings zurückblicken und wissen, welche Posts für uns und unsere Community funktionieren und welche nicht.
Gewappnet mit diesem Wissen haben wir uns im Dezember 2021 erstmals an bezahlte Anzeigen auf Facebook gewagt. Auch hier aber galt: “slow and steady wins the race.” Wir haben mit einem kleinen Budget begonnen und zahlreiche Experimente und Tests durchgeführt, bevor wir bei den mittlerweile sehr gut laufenden Bildern, Texten und Zielgruppen angekommen sind.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet das heute, dass wir im ersten Halbjahr 2022 allein über Facebook über 120.000 Menschen erreicht haben. Wir konnten uns deshalb auch schon über einige neue Teilnehmer:innen für unsere Weiterbildungen freuen.
Was wir vor allem gelernt haben ist, dass es wirklich keine Zauberlösung zum Social Media Content gibt. Aber mit einer vernünftigen Strategie und ein paar motivierten Kolleg:innen mit Datenverarbeitungs-Affinität ist alles gut machbar. Und manchmal fotografiert man auch einfach nur einen kleinen Spatzen auf der Fensterbank vom Büro, postet ein Herzchen dazu und die Community liebt es.
Auch die Social Media Präsenzen für unsere EU-Projekte sind ein tolles Tool, um mit den Partnerorganisationen, externen Interessent:innen und allen, die sonst noch mit dem Projekt zu tun hatten, in Kontakt zu bleiben. Natürlich fügt man sich auch gegenseitig auf LinkedIn oder XING hinzu und bleibt so unkompliziert in Verbindung. Vielleicht entwickeln sich ja gerade aus diesen Kontakten die nächsten interessanten Projektideen!
Haben Sie Interesse oder Fragen zu diesen Angeboten? Bitte kontaktieren Sie uns direkt (030/ 3180 1330) oder per E-Mail an info@emcra.eu. Wir Informieren Sie auch gerne über die umfassenden Fördermöglichkeiten, um Ihre Teilnahme zu ermöglichen. Ihre Teilnahme kann bis zu 100 % gefördert werden. Die geförderte Teilnahme ist auch berufsbegleitend möglich, wobei der Arbeitgeber zusätzlich zur Weiterbildungsförderung einen Lohnkostenzuschuss erhalten kann