„Kreatives Europa“– Neuer Garantiefonds der Europäischen Union

13.07.2016, 17:47

Das seit 2014 existierende EU-Programm „Kreatives Europa“ der aktuellen EU-Förderperiode (2014-2020) deckt den audiovisuellen und kulturellen Sektor ab. Als Rahmenprogramm umfasst es die beiden wichtigen Programmstränge „MEDIA“ und „KULTUR“, die von einem sektorenübergreifenden Programmbereich ergänzt werden.

Während „MEDIA“ Vertriebs-, Verleih- und Produktionsfirmen (Film, TV, Internet und Computerspiele), Kinonetzwerke, Trainingsinitiativen und Festivals unterstützt, liegt der Schwerpunkt in „KULTUR“ auf der Förderung von europäischen Kooperationsprojekten und Netzwerken (Darstellende und Bildende Kunst, Literatur, Musik, Fotografie etc.). Gefördert wird in Form von Zuschüssen, welche die Projekte anteilig finanzieren. Die Antragstellung erfolgt nach vorgegebenen Kriterien (Rechtsstatus, Partneranzahl, Projektzeitraum, Aktivitäten etc.) über europaweite Ausschreibungen („Call for proposals“). Die Antragstellenden stehen im direkten Wettbewerb mit den internationalen MitbewerberInnen.

Der sektorenübergreifende Programmbereich steht der gesamten Kultur- und Kreativbranche offen. Über diesen sollen die transnationale politische Zusammenarbeit intensiviert und neue Publikumsschichten erreicht, sowie neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. Darüber hinaus umfasst dieser Programmbereich einen Garantiefonds, der neue Finanzierungsquellen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus dem Kultur- und Kreativsektor ermöglichen soll.

Unser Tipp: Nach aktuellem Zeitplan sollen europäische KMU aus dem Kultur- und Kreativsektor zu Ende dieses Jahres von dem Garantiefonds profitieren können. Der im Rahmen des EU-Programms „Kreatives Europa“ geschaffene Garantiefonds wird vom Europäischen Investitionsfonds (EIF) im Namen der Europäischen Kommission verwaltet und fungiert im Englischen unter dem Namen „Cultural and Creative Sectors Guarantee Facility (CCS GF)“.

Ziel des neuen Fonds ist es, den Zugang zu Bankkrediten zu vereinfachen und auch jenen KMU eine Beteiligung an dem EU-Programm zu ermöglichen, die die vorgegebenen Kriterien für eine Projektförderung nicht in vollem Ausmaß erfüllen und / oder dem internationalen Wettbewerb nicht standhalten können.

Zudem reagiert die EU mit der neuen Kreditfazilität auf den Bedarf, Banken und andere Finanzmittler für das Potential und die Wirtschaftskraft des Kultur- und Kreativsektors zu sensibilisieren und ein positives Kreditumfeld zu schaffen. Entsprechend richtet sich der Garantiefonds der EU zunächst an Banken und andere Finanzintermediäre: Der EIF stellt kostenlose Bürgschaften und Rückbürgschaften zur Verfügung, damit auch jenen Unternehmen aus dem kulturellen und kreativen Bereich Kredite gewährt werden können, die unter normalen Umständen große Schwierigkeiten hätten, ein Darlehen von einer Bank zu bekommen.

Der EIF wird in Kürze einen Aufruf zur Interessenbekundung („Call for expression of interest“) veröffentlichen, für die sich Banken und Finanzmittler bewerben können. Man rechnet damit, dass voraussichtlich zehn Finanzeinrichtungen ausgewählt werden. Insgesamt stellt die EU 121 Mio. Euro zur Verfügung, die zu einem Darlehenswert in Höhe von 600 Millionen Euro in den nächsten sechs Jahren führen sollen.

Zukünftig sollen über die neue Kreditfazilität der EU u. a. folgende Finanzprodukte realisiert werden:

  • Mikrodarlehen für alle Arten individueller kultureller Projektentwicklungen
  • Förderung für unabhängige Spiele-Entwickler
  • Förderung für Verleger von Büchern oder Tonaufnahmen
  • Förderung für unabhängige Musiklabels oder „Start-up“-Plattformen
  • Darlehen für die Digitalisierung der Kinotechnik
  • Sogenannte „Umlaufmitteldarlehen“ für Händler zur Abdeckung ihrer Vertriebskosten (z. B. Druck, Marketing, Werbung, Synchronisation und Untertitelung)
  • Frühphasenfinanzierung für neue Vertriebsplattformen

Die Kreditfazilität steht KMU aus allen EU-Mitgliedstaaten sowie aus Island und Norwegen offen (weitere Länder können noch dazu kommen).

Informationen zum neuen Garantiefonds finden Sie auf der Webseite des Europäischen Investitionsfonds (EIF) und der Europäischen Kommission. Gut aufbereitete Informationen können Sie auch der Pressemitteilung der Europäischen Kommission und der Webseite der deutschen Kontaktstelle „Creative Europe Desk Deutschland / „MEDIA“ entnehmen.

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